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Aus Liebe zum Buch – Torsten Woywod im Gespräch.

Frauke Meurer und Torsten Woywod

Ich bin eine Geschichtensammlerin. Und diese Geschichte ist so fantastisch, die muss einfach erzählt werden: Ein Liebespaar entdeckt ein Buch. Sie wollen, dass „Leonard und Paul“ von Rónán Hession noch viele andere Menschen erreicht. So gründen Frauke Meurer und Torsten Woywod ihren eigenen Verlag. Nun, ganz so war es nicht. Ein bisschen anders. Wie das Herzensbuch zu uns gefunden hat, erfahrt ihr unter meiner Buchbesprechung.

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Die Liebe in Zeiten der Angst.

Es gibt nicht viele Bücher, die gleichzeitig Verzweiflung und Hoffnung vermitteln. „Unsre verschwundenen Herzen“ von Celeste Ng ist eines dieser seltenen Werke.

Dabei beginnt dieser Roman wirklich beklemmend, so dass ich ihn fast aus der Hand gelegt hätte. Aber ich blieb und das war gut so. Einerseits haben wir von sogenannter Wohlfühlliteratur schon mehr als genug, andererseits hat mich Ngs rhythmische Sprache geradezu magisch in den Roman und seine Story gezogen.

Ng hat mich schon mit ihren bisherigen Werken („Kleine Feuer überall“ und „Was ich euch nicht erzähle“) beeindruckt, so dass mir die Autorin mit ihrer mutigen Stimme vertraut war. Eine Stimme, die auf Ungerechtigkeiten hinweist und an Menschlichkeit appelliert. Das macht sie sehr unaufdringlich, zart und doch einnehmend. Die Bücher von Celeste Ng lassen dich nie kalt, ganz im Gegenteil: Du bleibst berührt und im besten Sinne belesener zurück.

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Die Magie des Imaginären.

„Die ersten Wörter in einem Buch sind am Wichtigsten. Es ist die erste Begegnung, der Moment, in dem ein Leser ein Buch aufschlägt und zu lesen beginnt. Es ist wie ein erster Blickkontakt oder eine erste Berührung, und wir spüren das auch.“ Wie wahr – das kenne ich zu gut. Wenn es auf den ersten Seiten nicht funkt zwischen einem Buch und mir, dann lege ich es zurück. Bei „Die leise Last der Dinge“ von Ruth Ozeki gab es einen wahren Funkenregen. So öffne ich dieses außergewöhnliche Werk für euch und lade euch ein, mir zu folgen.

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Nie aufgeben! Auch nach hundert Jahren nicht.

Isabel Allende: Eine Bestsellerautorin, ein großer Name mit ebenso großen Erwartungen. Bestseller finden sich auf unserem Blog eher selten, doch diesmal mache ich gern eine Ausnahme.

Ist ihr neuer Roman „Violeta“ doch ein ganz und gar außergewöhnliches Buch, das es verdient hat, auch außerhalb von Kategorisierungen gewürdigt zu werden. Jedenfalls steht es schon felsenfest auf meiner persönlichen Longlist des Lesejahres 2022.

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Die Natur braucht den Wolf.

Wölfe hatten es noch nie leicht, seitdem es den Menschen gibt. Die Tiere wurden regelrecht verteufelt, sind immer noch bei vielen Menschen verhasst wie gefürchtet. Obwohl hinreichend bekannt ist, dass man die scheuen Tiere nicht fürchten muss. Wie viele Menschen wurden durch Wölfe getötet oder verletzt? Und wie viele von Hunden? Trotzdem werden die Urahnen des Hundes – denen sie einiges voraushaben – auch in aufgeklärten Zeiten noch verfolgt. Von bestimmten Medien sogar als Monster bezeichnet. Dass sie Wildtiere und nicht zähmbar sind, steht außer Frage. Dass sie für den Wald und Naturschutz ein wichtiger Grundstein sind, ist vielen nicht bekannt. Um so wichtiger sind Bücher wie „Wo die Wölfe sind“ von Charlotte McConaghy. Die Autorin hat hierzulande mit ihrem Debüt „Zugvögel“ für Furore gesorgt, das gleichermaßen von Buchändler:innen und Naturschützern geschätzt wurde. Der Klimawandel und der Naturschutz liegen der Autorin ebenso am Herzen wie mir.

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Unterwegs auf der Straße des Lebens.

„Ich glaube fest, dass der liebe Gott für jeden Einzelnen von uns einen Auftrag hat, einen Auftrag, der unsere Schwächen mit Nachsicht behandelt und unseren Kräften angepasst ist und der auf jeden persönlich zugeschnitten ist. Aber mit diesem Auftrag kommt Gott nicht unbedingt zu uns und präsentiert ihn wie einen Kuchen mit Zuckerguss.“ Es liegt also ganz an uns, dies herauszufinden oder zu schauen, was uns das Leben für Aufgaben gibt, um ebendiesen Lebenspfad zu folgen.

Um solche Schwächen, aber auch um Träume und Hoffnungen dreht sich das neue Buch von Amor Towles. „Lincoln Highway“ ist ein Schwergewicht und ich kann mir gut vorstellen, dass einige vor dem Umfang zurückschrecken. Sollte dies der Fall sein, dann bleibt bitte kurz.

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Salz zwischen den Augen.

Bild von Peter H auf Pixabay

Gibt es so etwas wie die Summe eines Lesens? Und kann ich das jetzt überhaupt schon sagen? Mit Anfang 40? Möglich. Denn genauso empfinde ich „Diese ganzen belanglosen Wunder“ von Leona Stahlmann. In ihrem Roman finde ich meine ganzen Lektürevorlieben vereint: die Leidenschaft für eine poetische, warmherzige Sprache, fein gewürzt mit pointierten Noten und lebensklugen bis nachdenklich-stimmenden Tönen. Daneben schauen mich diese sonderbaren, liebenswerten Figuren an, die ich im Geiste umarmen möchte.

Dieses Buch zählt für mich zu einem der besten aus der aktuellen deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Warum? Nun, lasst uns gemeinsam in dieses Sprachwunderwerk hineinschauen.

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Die Insel der Sehnsüchtigen.

Bild von Frank Winkler auf Pixabay

Dieser Roman hat mich wie eine Welle mitgerissen. Immer noch spüre ich den unheimlichen Atem im Nacken, das Vibrieren hinter meinen Augen. Und ich schicke dankbare Grüße nach Hamburg zum mare Verlag, der seit nunmehr zwanzig Jahren maritime literarische Bücher verlegt. „Tristania“ von Marianna Kurtto ist so ein Juwel und passt in das Verlagsportfolio wie ein Fisch ins Wasser.

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Gefangen zwischen Himmel und Erde.

Ich erinnere mich noch ganz genau an dem Moment, als ich »Die Ewigkeit ist ein guter Ort« zum ersten Mal in den Händen hielt und sofort ein Kribbeln spürte. Eine Vorahnung, ein Gefühl. Und als ich das Buch aufschlug, dann war es tatsächlich da, etwas, das ich nicht in Worte fassen kann. Nennt es Instinkt eines professionellen Bücherwurms.

Jedenfalls habe ich den Roman von Tamar Noort erst wieder losgelassen, nachdem ich den letzten Satz beendet hatte. Einfach nur anlesen war hier nicht möglich. Nun ist das Buch erschienen, und ich darf endlich der Welt mitteilen, warum ich den Roman so fabelhaft finde. Den könnt ihr übrigens gewinnen. Ich habe ein signiertes Exemplar zu verlosen. Mehr Infos findet ihr am Ende der Besprechung.

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Die Zukunft hat bereits begonnen.

Foto: Jens Liljestrand |© Fredrik Hjerling

Die Erde ist überhitzt, staubtrocken und beißend die Luft. Die Kleidung klebt an mir wie eine zweite Haut. Ich verliere die Orientierung. Nein, Halt, noch bin ich sicher, atme auf und blicke in: „Der Anfang von Morgen“ von Jens Liljestrand. Das Erzählte fühlt sich derart authentisch an, dass die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen. Obwohl der Roman eine Dystopie ist, streckt sich mir aus den Seiten unsere Gegenwart entgegen wie der Arm eines Oktopusses. Das ist beunruhigend und lässt mich irgendwie nicht los. Denn ist es wirklich noch eine Dystopie, wenn vieles bereits jetzt unser Leben beeinträchtigt?

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