Schlagwort-Archive: Familie

Licht im dunklen Flur der Vergangenheit.

Mit einigen Büchern verhält es sich wie mit Menschen. Zu manchen haben wir sofort eine Verbindung, sie ist einfach da wie der Sonnenkuss auf unserer Nasenspitze. Wohlig warm, angenehm vertraut, obwohl wir uns noch gar nicht kennen. So ist es mir mit „Die lichten Sommer“ von Simone Kucher ergangen, nachdem ich die ersten Zeilen vorab lesen durfte. Nun erscheint das Debüt, und ich bin mindestens genauso aufgeregt wie die Autorin und der Kjona-Verlag.

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Ein Sohn namens Gloria. Gloria Hemingway.

Ernest Hemingway und seine Söhne Patrick (links) and Gregory (rechts). © Foto: Ernest Hemingway Photograph Collection, John F. Kennedy Presidential Library and Museum, Boston.

Gloria Hemingway? Hemingway-Kenner:innen wissen wahrscheinlich, welches Schicksal sich dahinter verbirgt. Mir war dieser besondere Mensch bisher unbekannt. Bis ich „Hemingways Kind“ von Russell Franklin gelesen habe.

Klar kennen wir alle den Großschriftsteller Ernest Hemingway. Sein Leben, einige Menschen aus seinem reichen Leben und natürlich seine Bücher. Weniger bekannt ist sein Sohn Gregory. Russell Franklin hat sein Debüt „Hemingways Kind“ Gregory – auch „Gig“ oder „Greg“ genannt – gewidmet. Für mich zählt dieser Roman zu den literarischen Highlights dieses Jahres.

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Schwimmen mit Elefanten.

„Dalee“ von Dennis Gastmann erinnert mich daran, warum ich meinen Beruf als Buchhändlerin so liebe und weshalb ich den Blog seit dreizehn Jahre mit Texten fülle. Weil es stets eine ganz besondere Freude ist, wenn ich in den unzähligen Neuerscheinungen einen funkelnden Diamanten wie dieses Werk entdecke.

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Das erhellende Licht der Literatur.

Manchmal braucht es nur einen Satz, der alles zum Einstürzen bringt. Bei mir ist es dieser: „Wer Frau Preußler eine Freude machen wollte, massierte ihr den schweren Rücken.“ Bis zu Anne Rabes Buch „Die Möglichkeit von Glück“ dachte ich, das Massieren meiner Grundschullehrerin wäre ihre ganz eigene Marotte gewesen. Jetzt weiß ich: Das war ein Muster. Verankert im System der DDR-Diktatur, die ich bis zu meinem zehnten Lebensjahr miterlebt habe.

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Schlangen unter blauem Himmel.

Stellt Euch sich vor, Ihr habt Lust auf einen Drink. Doch statt in die Bar geht Ihr in die Zoohandlung nebenan und kauft Euch einen Tigerpython. Würdet Ihr nie tun? Nun, dann empfehle ich die Lektüre von T. C . Boyles neuem Roman „Blue Skies“. Denn darin machen eigentlich ganz normale Menschen ziemlich verrückte Dinge.

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Aus Liebe zum Buch – Torsten Woywod im Gespräch.

Frauke Meurer und Torsten Woywod

Ich bin eine Geschichtensammlerin. Und diese Geschichte ist so fantastisch, die muss einfach erzählt werden: Ein Liebespaar entdeckt ein Buch. Sie wollen, dass „Leonard und Paul“ von Rónán Hession noch viele andere Menschen erreicht. So gründen Frauke Meurer und Torsten Woywod ihren eigenen Verlag. Nun, ganz so war es nicht. Ein bisschen anders. Wie das Herzensbuch zu uns gefunden hat, erfahrt ihr unter meiner Buchbesprechung.

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Die Liebe in Zeiten der Angst.

Es gibt nicht viele Bücher, die gleichzeitig Verzweiflung und Hoffnung vermitteln. „Unsre verschwundenen Herzen“ von Celeste Ng ist eines dieser seltenen Werke.

Dabei beginnt dieser Roman wirklich beklemmend, so dass ich ihn fast aus der Hand gelegt hätte. Aber ich blieb und das war gut so. Einerseits haben wir von sogenannter Wohlfühlliteratur schon mehr als genug, andererseits hat mich Ngs rhythmische Sprache geradezu magisch in den Roman und seine Story gezogen.

Ng hat mich schon mit ihren bisherigen Werken („Kleine Feuer überall“ und „Was ich euch nicht erzähle“) beeindruckt, so dass mir die Autorin mit ihrer mutigen Stimme vertraut war. Eine Stimme, die auf Ungerechtigkeiten hinweist und an Menschlichkeit appelliert. Das macht sie sehr unaufdringlich, zart und doch einnehmend. Die Bücher von Celeste Ng lassen dich nie kalt, ganz im Gegenteil: Du bleibst berührt und im besten Sinne belesener zurück.

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Die Magie des Imaginären.

„Die ersten Wörter in einem Buch sind am Wichtigsten. Es ist die erste Begegnung, der Moment, in dem ein Leser ein Buch aufschlägt und zu lesen beginnt. Es ist wie ein erster Blickkontakt oder eine erste Berührung, und wir spüren das auch.“ Wie wahr – das kenne ich zu gut. Wenn es auf den ersten Seiten nicht funkt zwischen einem Buch und mir, dann lege ich es zurück. Bei „Die leise Last der Dinge“ von Ruth Ozeki gab es einen wahren Funkenregen. So öffne ich dieses außergewöhnliche Werk für euch und lade euch ein, mir zu folgen.

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Nie aufgeben! Auch nach hundert Jahren nicht.

Isabel Allende: Eine Bestsellerautorin, ein großer Name mit ebenso großen Erwartungen. Bestseller finden sich auf unserem Blog eher selten, doch diesmal mache ich gern eine Ausnahme.

Ist ihr neuer Roman „Violeta“ doch ein ganz und gar außergewöhnliches Buch, das es verdient hat, auch außerhalb von Kategorisierungen gewürdigt zu werden. Jedenfalls steht es schon felsenfest auf meiner persönlichen Longlist des Lesejahres 2022.

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Die Natur braucht den Wolf.

Wölfe hatten es noch nie leicht, seitdem es den Menschen gibt. Die Tiere wurden regelrecht verteufelt, sind immer noch bei vielen Menschen verhasst wie gefürchtet. Obwohl hinreichend bekannt ist, dass man die scheuen Tiere nicht fürchten muss. Wie viele Menschen wurden durch Wölfe getötet oder verletzt? Und wie viele von Hunden? Trotzdem werden die Urahnen des Hundes – denen sie einiges voraushaben – auch in aufgeklärten Zeiten noch verfolgt. Von bestimmten Medien sogar als Monster bezeichnet. Dass sie Wildtiere und nicht zähmbar sind, steht außer Frage. Dass sie für den Wald und Naturschutz ein wichtiger Grundstein sind, ist vielen nicht bekannt. Um so wichtiger sind Bücher wie „Wo die Wölfe sind“ von Charlotte McConaghy. Die Autorin hat hierzulande mit ihrem Debüt „Zugvögel“ für Furore gesorgt, das gleichermaßen von Buchändler:innen und Naturschützern geschätzt wurde. Der Klimawandel und der Naturschutz liegen der Autorin ebenso am Herzen wie mir.

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