Wahre Worte finden sich bereits auf dem Klappentext von »Sie träumt von Pferden«: »Wir alle sind Tiere, aber manchmal vergessen wir das.« Für eine Tierliebhaberin wie mich natürlich eine wundervolle Einladung. Und das Gemeinschaftswerk von Michael Weins und Katharina Gschwendtner weckte sofort meine Neugier.
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Ein weiblicher Blick in die männliche Seele.
Meistens schreiben Männer über Männer oder Frauen über Frauen. Doch es gibt auch Ausnahmen. So wie »Das Liebesleben des Nathaniel P.« von Adelle Waldman, in dem die Autorin mit der Stimme eines männlichen Protagonisten erzählt. Das Werk hatte sich schon kurz nach seinem Erscheinen vor zwei Jahren in den USA zu einem der meist diskutierten Romane entwickelt. Das hat die Klappentexterin natürlich neugierig gemacht. Und das Innenleben von Männern an sich ist ja sowieso ein spannendes Feld.
Lucky Leserin.
Es war einmal eine Leserin, die folgte mit ihren neugierigen Augen einem Erzähler und seiner Geschichte. Und fand darin großes Vergnügen. Von der ersten Seite an blieb sie gebannt bei ihm, als säßen beide an einem Lagerfeuer. Das Holz knackte, aus den Tiefen der Nacht flog der Ruf einer Eule hinüber. Dieses Bild gefällt der Leserin, die immer noch höchst beglückt auf »Lucky Newman« von Carl Nixon zurückblickt und mit ihren eigenen Worten nochmals in die gut riechenden Seiten dieses haptisch wundervollen Buches eintaucht.
Acht Stunden reinstes Vergnügen – die Leipziger Buchmesse 2015
Da liegt sie nun vor mir – meine Karte der Leipziger Buchmesse 2015 – und lächelt mich glücklich an. Ich grinse zurück. Uns verbinden acht wundervolle Stunden, die wir gemeinsam verbracht haben. Acht Stunden, in dem ich die Karte an einem Band durch die Hallen getragen und unvergessliche Momente erlebt habe. Acht Stunden, die reich gefüllt waren mit schönen Zufallsbegegnungen, mit geplanten Treffen, freudigen Wiedersehenstänzen, interessanten Gesprächen und wundervollen Bildern.
Finsteres Nigeria, von der Literatur hell erleuchtet.
Nigeria ist finster und strahlend zugleich. Natürlich bewegen mich die furchtbaren Nachrichten über die Gewalt der Terrorsekte Boko Haram. Mit großer Sorge denke ich an die vielen unschuldigen Toten, die zahlreichen Opfer der Gräueltaten und an die zweihundert entführten Schulmädchen, von denen bis heute jede Spur fehlt. Zudem bin ich fassungslos über die Armut in dem afrikanischen Land, das aufgrund seiner reichlichen Ölvorkommen gar nicht arm sein müsste. Ein Widerspruch, der sich leider oft in Afrika findet. Das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich fördert die Korruption und bietet gleichzeitig einen Nährboden für Menschen, die von Gier und Macht angetrieben werden. Im Gegensatz dazu leuchten die Stimmen der nigerianischen Gegenwartsliteratur wie eine Hoffnungskerze. Viele Bücher aus diesem zerrissenen Land begeistern mich auf ihre Weise. Und ich weiß am Ende nicht, ob ich weinen oder lachen soll über diesen Zwiespalt, den ich mit Nigeria verbinde.
Eintauchen in „Untertauchen“.
Wer mich kennt weiß, dass ich die Bücher aus dem Dörlemann Verlag ganz besonders schätze. Immer wieder veröffentlicht der unabhängige Verlag aus der Schweiz wundervolle Bücher, nach deren Lektüre ich die Welt aus großer Dankbarkeit dafür umarmen möchte, dass es solche schönen Publikationen gibt. Der Verlag ist für mich auch aufgrund der liebevollen und hochwertigen Ausstattung seiner Ausgaben ein Garant für Qualität. Weiterlesen
Schrecklich-schöne Poesie.
Dem Krieg ins Gesicht schauen – mit jeder Faser des eigenen Körpers die Schmerzen und das Leid der Soldaten spüren. Das passiert, während ich »Die Erbärmlichkeit des Krieges« von Wilfred Owen lese. Dieser Lyrikband ist in der Edition ReVers beim Verlagshaus J. Frank | Berlin erschienen und bringt uns einen hierzulande eher unbekannten Lyriker näher. Und das Unbekannte und Unentdeckte, das reizt die Klappentexterin ja seit jeher besonders.
Was Sie schon immer über eine Familie wissen wollten.
Ich hoffe und bete, dass Woody Allen der Roman Die Middlesteins von Jami Attenberg in die Hände fällt. Dieses Buch schreit förmlich nach einer Verfilmung unter der Regie von diesem Großmeister subtiler Komödien. Hier tummeln sich jede Menge verrückter Protagonisten, die man unweigerlich ins Herz schließt.
Das Grauen hat einen Namen: Area X.
Auslöschung von Jeff VanderMeer ist wie ein Alien, der dir seine klebrige Klaue zum Gruße reicht. Du bist angeekelt und fasziniert zugleich von dem unheimlichen Wesen, das dir gegenübersteht. Genauso ging es mir mit diesem Roman, aus dem befremdliche Töne aufsteigen, die mich erstarren lassen und gleichsam hypnotisch anziehen. Einmal angefangen, konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen und war zutiefst erstaunt: Das Buch passte nämlich so gar nicht in mein Beuteschema. Und trotzdem war ich begeistert.
Paradiesisch schön und verstörend zugleich.
Wer in seinem Leben gerne mal Schlangenfrauen begegnen möchte, dem sei der Erzählband Das Paradies kann warten von Cornelia Schleime empfohlen. Denn von solch seltsamen Wesen gibt es in dem Buch einige. Sie winden sich durch die hügeligen Pfade des Lebens oder spielen ihre Weiblichkeit in verschiedenster, erotischer Form aus. Obendrein finden sich in dem Band eindringliche, vielfältige Zeichnungen. Schließlich ist Cornelia Schleime Autorin und Malerin, die beide Künste in ihrem zweiten Buch bestens vereint.