Nigeria ist finster und strahlend zugleich. Natürlich bewegen mich die furchtbaren Nachrichten über die Gewalt der Terrorsekte Boko Haram. Mit großer Sorge denke ich an die vielen unschuldigen Toten, die zahlreichen Opfer der Gräueltaten und an die zweihundert entführten Schulmädchen, von denen bis heute jede Spur fehlt. Zudem bin ich fassungslos über die Armut in dem afrikanischen Land, das aufgrund seiner reichlichen Ölvorkommen gar nicht arm sein müsste. Ein Widerspruch, der sich leider oft in Afrika findet. Das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich fördert die Korruption und bietet gleichzeitig einen Nährboden für Menschen, die von Gier und Macht angetrieben werden. Im Gegensatz dazu leuchten die Stimmen der nigerianischen Gegenwartsliteratur wie eine Hoffnungskerze. Viele Bücher aus diesem zerrissenen Land begeistern mich auf ihre Weise. Und ich weiß am Ende nicht, ob ich weinen oder lachen soll über diesen Zwiespalt, den ich mit Nigeria verbinde.
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Nichts ist einfach. Aber auch nichts unmöglich.
Als ich aufwachte, war ich plötzlich schwarz. Meine Bindfädenhaare kräuselten sich auf meinem Kopf zu einem kleinen Nest. So sehr war ich in dem Roman Americanah von Chimamanda Ngozi Adichie gefangen. Ich hatte mich vollkommen aufgelöst und in Ifemelu verwandelt. Ihr Leben wurde zu meinem, viele Tage lang atmete ich ihre Luft und dachte ihre Gedanken. Selbst jetzt bekomme ich noch eine Gänsehaut, wenn ich daran zurückblicke.
Schicksalsschwestern.
Ein starkes Buch für starke Frauen. Was passt besser zum Internationalen Frauentag? Daher ist es mir eine besondere Freude, euch von „Der Weg der Töchter“ zu berichten. Die nigerianische Autorin Yejide Kilanko erzählt von Frauen, denen in jungen Jahren Schmerzen zugefügt wurden und die trotzdem aufrecht weitergegangen sind.
Das Debüt der 1975 in Nigeria geborenen Autorin ist ein vielschichtiges, leuchtendes und bewegendes Buch. Yejide Kilanko wagt sich mit ihren Roman an ein schwieriges Thema, das beklemmt und fassungslos macht. Doch wirklich erdrückend bleibt es nicht die ganze Zeit, dafür ist der Stil zu herzerwärmend und mit einer großen Portion Leichtigkeit versehen.
Um Morayo und Morenike kreist der Roman, der in Morayos Kindheit beginnt. Die erste große Aufregung erlebt die kleine Morayo, als ihre Schwester zur Welt kommt. Sie ist nicht schwarz und verwirrt das Mädchen beim ersten Anblick: „Sie war mir kein bisschen ähnlich. Sie glich mehr der blonden, blauäugigen Puppe, die Daddy mir auf seiner letzten Reise nach Lagos bei Leventis gekauft hatte. Unser Baby war … weiß?“ Die rosafarbenen Augen ihrer kleinen Schwester erschrecken sie. Afin nennt man in Nigeria Albinos. Dieses Wort schnappt sie auf und hört die Geschichten, die um afins kreisen. So gibt ihre Urgroßmutter der Mutter die Schuld, nachdem sie erfahren hat, dass die Schwangere in der Mittagssonne draußen war. Bei solchen Bemerkungen schlage ich meine Hände über den Kopf, bin geschockt und bestürzt, aber im nächsten Atemzug wird mir klar: Dies ist hier eine andere Welt, als ich sie kenne. Eine Welt mit Traditionen und Bräuche, in der ich nur eine stille Beobachterin bin.
Morayo schließt ihre Schwester Eniayo ins Herz und verlebt eine unbeschwerte Kindheit – bis ihr Cousin zur Familie zieht. Seine Mutter ist mit dem Jungen überfordert. Bros T ist von der Privatschule geflogen, nachdem er geschwänzt hatte. Ihm fehlt offensichtlich eine männliche Erziehungsperson. Morayos Vater soll Bros T zur Vernunft bringen und sein Fleiß- und Pflichtgefühl stärken. Bros T integriert sich in das Familienleben, verbessert sein Verhalten, doch etwas ist komisch. Der Junge sucht die Nähe seiner Cousinen, lässt sie auf seinen Schoß krabbeln und kommt Morayo nah, indem er manchmal im Auto den Arm um ihre Schultern legt und dabei ihre Brust streift. Zudringlich wird Bro T, als Morayo an einem Wochenende krank allein zu Hause ist. Der Rest der Familie ist bei einer Hochzeit eingeladen und dort hingefahren. Die an Malaria erkrankte Morayo wird mitten in der Nacht von ihrem Cousin im Zimmer überfallen. Diese Szene brennt wie ein Messerschnitt. „Ich glaubte zu ersticken. Er rammte mir die Hand zwischen die Schenkel. Als er mein Höschen zerriss, zitterte ich am ganzen Leib. Ich wollte schreien, aber ich kriegte kaum Luft.“ Nach dieser Tat hüllt sich Morayo anfangs in einen Mantel des Schweigens, aus Angst, Bros T könnte sich, an Eniayo vergehen. Morayos Geschichte bleibt nicht die einzige, dunkle. In einem weiteren Teil erzählt die Autorin Morenikes Drama. Auch sie wurde in jungen Jahren missbraucht und schlimmer noch: von ihrem Peiniger schwanger.
Was das Buch an einigen Stellen so erdrückend macht, sind die Reaktionen der Familien und der Umgang mit dem Drama. Das Todschweigen über die brutalen Taten und fassungslose Sätze, die in die Tragik fallen. Granatengeschütze, die auch mich als Leserin umhauen. Statt Zuneigung und Unterstützung, treffen die Mädchen auf eiskalte Ausrufe wie die von Morenikes Vater: „An alledem ist deine Mutter schuld“, erklärte er grimmig. „Sie hätte dich lehren müssen, die Beine nicht breitzumachen.“ In diesen Momenten richten sich die Nackenhaare auf. Ich werde wütend, möchte diesen Menschen treten und schaue gebannt auf Morenike. Sie trägt wie Morayo ihr Schicksal mit Würde und Schmerzen, verfolgt trotzdem ihren Weg weiter. Beide Frauen werden zu Schicksalsschwestern, die sich an den Händen halten. Dabei blickt Morayo zu Morenike auf, die ihr wie ein Baum Stärke und Halt schenkt. Ihre weisen Sätze sind Balsam für die verletzte Seele: „Aber weißt du, Morayo, man verzichtet ebenso wenig darauf, sein Leben zu leben, nur weil die Leute einem etwas tun.“
Yejide Kilanko zeigt den schmalen Grad zwischen Moderne und Tradition. Morayos Familie ist modern, und verfällt dennoch in alte traditionelle Muster. Darüber hinaus erzählt die Autorin auf eindringliche Weise vom Missbrauch an jungen Frauen in ihrem Heimatland. Sie lässt ihre Frauen aber nicht in der Opferrolle zurück, sondern holt sie heraus. Ihre Romanheldinnen sind wie starke Löwinnen, die in Scherben getreten sind, sich die Wunden lecken und erhobenen Hauptes dem Leben ins Gesicht brüllen. Das ist zutiefst eindrucksvoll und unglaublich kraftvoll. Man no die, Man no rotten – die Hoffnung stirbt zuletzt“. – heißt es an einer Stelle. Ein besseres Motto kann es für dieses Debüt nicht geben. Stark – bis zur letzten Seite!
Yejide Kilanko.
Der Weg der Töchter.
Aus dem Englischen von Uda Strätling.
März 2013, 384 Seiten, 18,- €.
Graf Verlag.
Über die Autorin:
Yejide Kilanko wurde 1975 in Ibadan, Nigeria, geboren. Als Jugendliche entdeckte sie für sich Autoren wie Nadine Gordimer, Wole Soyinka und Chinua Achebe. Sie studierte Politikwissenschaften in Ibadan und zog 2000 mit ihrem Mann in die USA, später nach Kanada. Dort arbeitet sie als Kindertherapeutin. Yejide Kilanko hat drei Kinder. „Der Weg der Töchter“ ist ihr erster Roman.
Vibrationen.
„Heimsuchungen“ von Chimamanda Ngozi Adichie ist ein Buch, das alles in mir in Bewegung setzt und mich aufspringen lässt. Wie stellt die Autorin das nur an? Hat sie doch einen ruhigen, klaren Erzählstil, der mich an Alice Munro erinnert.
Die Stimme ähnelt einem stillen See, der aussieht, als wäre er ein glattes Tuch. Von aufwühlenden Strömungen kann keine Rede sein und dennoch spüre ich Vibrationen vom Zeh bis in den Kopf. Es ist das Innenleben ihrer zwölf Erzählungen, die wie kleine Kontrastmittel Dinge beleuchten, was sonst nur die Technik vermag. Die Autorin bewegt sich zwischen Nigeria und Amerika, schreibt über die Unruhen in Nigeria und über die Hoffnung in dem großen Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Sie verdeutlicht die Widerstände in Nigeria und die Kulturunterschiede beider Länder. Warmes wird kalt, Helles wird dunkel.
Gleich in der ersten Erzählung „Zelle eins“ legt die Autorin ihrem Protagonisten Nnamabia eine Beobachtung in den Mund, die mich aufhorchen lässt. Der junge Student ist verhaftet worden, weil er die Ausgangssperre nicht eingehalten hat. Nun berichtet er seiner Familie von den Zuständen auf der Polizeiwache: „Wenn Nigeria wie diese Zelle regiert würde“, sagte er, „hätten wir in diesem Land keine Probleme. Alles ist durchorganisiert. Unsere Zelle hat einen Chef, General Abacha, und er hat einen Stellvertreter. Wenn du eingeliefert wirst, musst du ihnen Geld geben. Wenn du’s nicht tust, kriegst du Ärger.“ Hatte er Geld? Ja, hatte er, versteckt in seinem After. Die Geschichte führt immer tiefer in die Machenschaften der Gefangenen, durchleuchtet die Brutalität und rüttelt den übermütigen Nnamabia mehr und mehr auf. Währenddessen berichtet seine Schwester von der Außenwelt, so gab es erneut einen Kultangriff auf dem Campus. Die Axt bewegt sich weiter und haut unerschütterlich zu.
Etwas ruhiger scheint die anschließende Erzählung „Imitation“, in der Nkem von der Geliebten ihres Mannes erfährt. Sie lebt in Amerika und ihr Ehemann pendelt zwischen Nigeria und den Vereinigten Staaten hin und her. Die Schwangerschaft brachte Nkem nach Amerika. Stolz war sie damals, „weil sie in die begehrte Klasse der reichen Nigerianer eingeheiratet hatte, die ihre Frauen für die Geburt der Kinder nach Amerika schickten.“ Ein Haus wurde gekauft, obwohl anfangs nie die Rede davon gewesen war, länger zu bleiben. Mittlerweile lebt Nkem in Amerika und ihr Mann kommt nur in den Sommerferien in die neue Heimat. Warum wählt er so ein geteiltes Leben? Eine Bekannte von Nkem bringt es auf den Punkt: „Weil Amerika keine Großen Herren anerkennt. In Amerika sagt keiner: Sir! Sir!“ Das scheinbar sichere Leben von Nkem bekommt jetzt Risse, die Nkem nicht stopft, sondern hindurchschlüpft und der aufkommenden Rebellion nachgibt. Das Ruhige erliegt dem Kampf.
Mindestens genauso einschneidend ist „Ein privates Erlebnis“. In der Erzählung fokussiert Adichie neben einem religiösen Gewaltakt zwei Frauen aus verschiedenen Verhältnissen, die nach den Ausschreitungen auf einem Markt in einen Laden flüchten. Nach der Ankunft wird ihnen bewusst, was sie verloren haben: Die Händlerin eine Kette und ihre Tochter. Die Medizinstudentin ihre Burberry-Tasche und ihre Schwester. Hier werden die Gegensätze wie ein vorsichtiger Stoß spürbar, ohne zu bewerten, schieben sich die Unterschiede vors Gesicht. Chika ist Igbo-Christin, die andere Muslimin, die gebrochene Sprache zwischen den beiden Frauen agiert als dokumentierendes Element. Chikas Mutter reist zu Geschäftsreisen nach London, die Händlerin hingegen hat sechs Kinder zu versorgen und verkauft Zwiebeln auf dem Markt, dort wo sich Igbo-Christen und Hausa-Muslime einen Kampf geliefert haben. Langsam nähern sich die beiden in ihrem Gespräch an. Während sich Chika bedeckt hält, scheut die Händlerin nicht davor zurück von ihren brennenden Brustwarzen zu sprechen und ihre Bluse auszuziehen, als sie erfährt, dass Chika Medizin studiert. Chika ist immer noch betroffen von dem einschneidenden Erlebnis: „Sie und ihre Schwester sollten von dem Gewaltausbruch nicht betroffen sein. Über solche Gewaltausbrüche las man in Zeitungen. Sie stießen anderen zu.“
Das Radikale lauert in jeder Geschichte und bricht vulkanartig aus. Das Erzählte brodelt aus dem Drama, das sein Gesicht zeigt, erschütternde Vibrationen schlängeln sich durch die Sätze, führen eine tiefe Bestürzung herbei, schnüren mir an manchen Stellen die Kehle zu, dass ich nicht schlucken kann und mich festkralle. Die Autorin bewegt sich zwischen beiden Ländern wie ein Pendel, spricht den jungen Nigerianern aus der Seele, die in Amerika auf ein besseres Leben hoffen und nicht selten an spitze Kanten stoßen. Beziehungen, die durch die Distanz auf eine harte Probe gestellt werden, plötzlich andere Formen annehmen, mit denen keiner gerechnet hat. Leichte Träume, die sich auf einmal anfühlen, als wären sie schwere Steine. In alldem vereint Adichie das Afrikanische und Westliche, bewegt sie aufeinander zu und erzeugt damit einen ganz eigenen Ton, bei dem nicht an Ruhe zu denken ist. Es vibriert jederzeit.
Chimamanda Ngozi Adichie.
Heimsuchungen.
April 2012, 300 Seiten, 19,99 €.
S. Fischer Verlag.
Über die Autorin:
Chimamanda Ngozi Adichie wurde 1977 in Nigeria geboren. Sie lebt heute in Nigeria und den Vereinigten Staaten und ist eine der bedeutendsten Stimmen Afrikas. Ihr erster Roman „Blauer Hibiskus“ stand auf der Longlist für den Booker Prize, der Roman „Die Hälfte der Sonne“ gewann den Orange Prize for Fiction. Adichie steht auf der renommierten Liste der „20 besten Schriftsteller unter 40“ des „New Yorker“.
Ein schöner Schmerz.
Kennt ihr das noch? Wie ihr versucht in eure Lieblingsschuhe hineinzukommen, aber feststellen müsst, dass eure Füße zu groß dafür geworden sind? Es tut weh und ihr seid traurig über diesen plötzlichen Abschied.
So ging es mir mit „Little Bee“ von Chris Cleave. Es ist ein schönes Buch, weil es kraftvoll ist, durch witzige Sätze unterhält und mit sehr klugen, philosophischen Gedanken zum Nachdenken anregt. Es ist aber auch ein tragisches Buch, weil es von Dingen erzählt, die die Kehle zuschnüren und sehr bedrücken, eine ungewöhnliche Mischung. Eben habe ich noch geschmunzelt und mit dem nächsten Augenaufschlag kippt schon die Stimmung. Das passiert genau dann, wenn das Böse wie eine Schlange zuschnappt und den Schuh immer enger schnürt so lange bis ich nicht mehr herauskomme und den gequetschten Fuß weinen höre.
Das Buch hat viele Leser verdient, weil es unsere Köpfe rüttelt, bis ins Innerste bewegt, von Menschlichkeit erzählt und auch ein Zeitdokument über das Leben in Nigeria ist. Obwohl die Geschichte fiktional ist, zeigt sie uns das Schicksal vieler Menschen dort in Afrika. Ein großes Leid durchzieht das Land. Armut, Krankheit, Gewalt und Entbehrungen erfahren schon die Kinder. Dazwischen schießen fontänenartig die großen Ölvorkommen hervor, die ein besseres Leben sichern könnten. Wenn da nicht die Gier der Menschen wäre. Die ist es auch, die über Leichen geht. So steht es in dem Buch und das ist überhaupt nicht abwegig. Erst kürzlich sah ich im „Welt-Spiegel“ einen erschütternden Bericht über Nigeria. Vor der Brutalität des Grauens macht auch Chris Cleave nicht Halt, beschreibt sie bis ins kleinste Detail. Sicherlich schmerzt das gewaltig, so sehr, dass ich manchmal das Buch kurz zuklappen musste, doch immer wieder kam Little Bee, setzte sich zu mir und strahlte mich an. Ich fragte mich oft, woher dieses Mädchen all die Kraft hernimmt, die Mut macht, weiterzugehen. Diese Hoffnung ist es, die meinen aufgeregten Atem beruhigt hat. Little ist es auch, die sagt: „Ein Hund muss ein Hund sein und ein Wolf ein Wolf.“ Und ich füge hinzu: „Ein Lieblingsschuh muss ein Lieblingsschuh sein, egal wie groß die Füße sind.“
Die Geschichte bewegt und kriecht bis ins Innere des Herzens. Dennoch holt uns Little Bee stets aus dem dunklen Tal zurück. Sie erinnert mich an einen Stern, der auch tagsüber durch seine Leuchtkraft am Himmel strahlt. Sie trägt trotz allem eine große Lebensfreude in sich, an die sich der Leser sofort festhält. Little Bee ist wie eine Wasserfontäne, obwohl eine schwere Zeit hinter hier liegt: Das harte Leben in Nigeria, die Flucht nach England, das englische Abschiebelager aus dem sie gerade entlassen wurde. Wohin nun in dem fremden Land? Das fragt sie sich, als sie mit beiden Beinen in der Freiheit steht. Parallel sucht sie immer nach einer Möglichkeit, dem eigenen Leben bei einem Notfall ein Ende zu setzen. Glücklicherweise besitzt das afrikanische Mädchen eine Visitenkarte von einem Engländer. Sie wählt die Telefonnummer, die dort abgedruckt ist und erschreckt Andrew am anderen Ende der Leitung. Er lebt zusammen mit seiner Frau Sarah in Kingston-upon-Thames.
Als Leser ahnt man schon, dass hier eine dunkle Wolke hereinbricht. Irgendein schlimmes Geheimnis verbindet die drei. Welches, das verrate ich nicht, denn ich möchte, dass ganz viele Menschen dieses bewegende Buch lesen und wie ich in den Genuss solcher reichhaltigen Sätze kommen:
„Tee ist der Geschmack meines Landes: Er ist bitter und warm, stark und scharf vor Erinnerungen. Er schmeckt nach Sehnsucht. Er schmeckt nach Entfernung zwischen da, wo man ist und dort, wo man herkommt. Und er verschwindet – der Geschmack verschwindet von der Zunge, wenn die Lippen noch heiß vom Tee sind. Er verschwindet wie die Plantagen, die sich hoch in den Nebel erstrecken.“ Ich schlug das Buch zu und blieb bis heute mit einem schönen Schmerz zurück.
Chris Cleave.
Little Bee.
Februar 2011, 320 Seiten, 14,90 €.
dtv.
Drei weitere bewegende Rezensionen findet ihr auch bei Bibliophilin, Bücherwurmloch und Bücherstadt.