Ethik und Poesie. Zur Zukunft unseres Blogs.

Bild von ELLE RITTER auf Pixabay

Die Zeiten, sie werden härter, unübersichtiger und instabiler. Wo wir gerade in die 20er des nicht mehr ganz so neuen Jahrhunderts gestartet sind, werden allerorten Parallelen zu den sogenannten wilden 20ern des letzten Jahrhunderts gezogen, ebenso zur Weimarer Republik. Und wohin das alles geführt hat, wissen wir nur zu gut.

Was also tun? Alles sehen und Gefahren frühzeitig erkennen lautet eine alte Indianerweisheit. Alles zu sehen erfordert Aufmerksamkeit, einen wachen Geist, gern auch Achtsamkeit genannt. Großes, ganz großes Thema. Gut so. Sollte aber auch mit Leben gefüllt werden, weil den hehren Vorsätzen ansonsten schnell die Puste zwischen tollem Gedanken und gedankenloser Ausführung ausgeht.

Ein Phänomen, das wir an uns selbst beobachten konnten, seitdem wir uns intensiver mit Ethik, Philosophie, Buddhismus und Yoga beschäftigen. Immer noch haben wir zu oft bewertet, zu ichzentriert gehandelt und auf den öffentlichen Netzwerken nach möglichst viel Applaus gegiert. Schluss damit!

Die sogenannten sozialen Netzwerke sind riesige Datensaugmaschinen, bis ins Mark kapitalistische Unternehmen, denen nichts ferner liegt, als ihre Nutzer zu glücklichen Menschen zu machen. Im Gegenteil, sie machen dich zum Junkie. Dabei sollte die Technik dem Menschen dienen und nicht umgekehrt. Interessant auch, dass einige der Mitbegründer besagter Unternehmen ihre eigenen Kinder von ihrer frankensteinhaften Erfindung fernhalten und lieber auf Waldorf-Schulen schicken.

Wir haben es selbst in der Hand, uns zu wehren. Haben es selbst in der Hand, nicht mehr alles mitzumachen. Und vor allen Dingen: Es wieder und wieder besser zu machen. Wer sich ein wenig mit Zen-Buddhismus beschäftig, also mehr tut, als sich einen Buddha ausm Dekoladen ins Wohnzimmer zu stellen, der stößt auffallend oft auf das Wort Qualität. Nicht besonders sexy. Oder Disziplin. Puh, wie anstrengend!

Dabei geht es genau darum: Ein wenig anstrengen, geistige Disziplin zeigen, Mühe geben. Mit uns selbst, unseren Mitmenschen und der Welt überhaupt. Geht das auf Instakram? Nicht wirklich. Aus einer anfangs netten Geschichte wurde durch die Übernahme von Facebook eine zeitraubende und von Werbung dominierte Plattform. Nein, wir wollen nicht von Algorithmen animiert werden, dort mehr Zeit als notwendig zu verbringen. Kultur sollte stets mehr sein als ein x-beliebiges Konsumprodukt, das als digitales Häppchen serviert und mal nebenbei verspeist wird.

Es muss ja nicht gleich die von Marcuse propagierte Große Verweigerung sein, aber öfter mal den inneren Richter ein Nein abringen, hier und da einen Button weniger drücken, nicht so oft im digitalen Affekt handeln. So haben wir in aller Ruhe bei einem guten Essen und einem Gläschen eine Entscheidung getroffen: mehr Qualität und weniger Abhängigkeit.

Foto: © Isabela Pacini

Was für sich ja schon ein Grund zur Freude ist. Aber obendrein feiert der Blog in diesem Jahr tatsächlich sein zehnjähriges Jubiläum. Da trifft es sich gut, dass die Klappentexterin im März einen Auftritt in dem Magazin Flow hat. Eine gedruckte Zeitschrift, die sich ausgiebig mit den Themen Achtsamkeit und Nachhaltigkeit beschäftigt. Ab sofort zu haben. Und wir selbst? Wir erweitern unseren kleinen Kultur- und Achtsamkeitsladen um zwei Filialen.

Foto: © Klappentexterin

Zusätzlich zum bekannten Blog, der sich ja hauptsächlich mit der Rezension von Büchern beschäftigt, wird es bald auch einen weiteren geben, in dessen Mittelpunkt Ethik & Philosophie stehen werden. Und es gibt ja nicht nur die Werke der Anderen, der Bekannten, der Großen. Herr Klappentexter hat bereits ein Buch veröffentlicht und möchte nun seine Lyrik aus der Einsamkeit der Schublade holen, sie zumindest im Rahmen des Internets Interessierten zugänglich machen.

In diesem Sinne: Zurück in die Zukunft!

3 Gedanken zu „Ethik und Poesie. Zur Zukunft unseres Blogs.

  1. Constanze Matthes

    Ich finde neue Wege und Herausforderungen immer wieder spannend. Zu Eurem Zehnjährigen wünsche ich Euch alles Gute und für die nächsten Jahre viele spannende Ideen, Kreativität und Schaffenskraft. Und Danke für diese wichtige Botschaft an die Welt: achtsamer sein für das Reale, Greifbare. Viele Grüße

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