Da liegt sie nun vor mir – meine Karte der Leipziger Buchmesse 2015 – und lächelt mich glücklich an. Ich grinse zurück. Uns verbinden acht wundervolle Stunden, die wir gemeinsam verbracht haben. Acht Stunden, in dem ich die Karte an einem Band durch die Hallen getragen und unvergessliche Momente erlebt habe. Acht Stunden, die reich gefüllt waren mit schönen Zufallsbegegnungen, mit geplanten Treffen, freudigen Wiedersehenstänzen, interessanten Gesprächen und wundervollen Bildern.
Wieder einmal bestaune ich die faszinierende Bücherwelt, deren Teil ich sein darf. Eine Welt, die mich immer wieder inspiriert und unglaublich begeistert. Wie die Leidenschaft für unabhängige Verlage. Lächelnd denke ich an die ersten Minuten auf der Leipziger Buchmesse, als uns Stefan Weidle begrüßt und zum Forum »Die Unabhängigen« führt. Dieses Gemeinschaftsprojekt der Leipziger Buchmesse und der Kurt Wolff Stiftung hat in diesem Jahr Premiere und löst damit das »Berliner Zimmer« ab.
»Wir sind Indies, wir sind klein, doch wir treten ganz anders auf«, sagt der Verleger Stefan Weidle. Ein Satz mit Leuchtkraft. Ein Satz, der sitzt und dem ich nichts hinzufügen möchte, weil er alles enthält, was ich an diesem Messetag in Halle 5 erlebe. Angefangen von dem beeindruckenden Forum der Unabhängigen bis hin zu den Gesprächen an den Ständen. Am Stand des Weidle Verlags zeigt uns der Verleger eine seiner Neuerscheinungen aus dem Frühjahr, auf die ich schon sehnsüchtig gewartet habe: »Weiter als der Himmel« von Pippa Goldschmidt. Zoë Beck hat den Roman aus dem Englischen übersetzt, der in die faszinierende Welt der Astronomie führt. »So liest man nicht nur eine schöne Geschichte, sondern erfährt Erstaunliches über diese Wissenschaft«, berichtet der Verleger. Das Buch fällt durch seine wunderschöne Aufmachung erneut ins Auge. Dazu erzählt uns Stefan Weidle, wie sehr er sich darüber freut, dass er das geschätzte Gemälde von Michael Biberstein endlich für ein Buchcover verwenden durfte. In der Tat wirkt alles sehr abgestimmt, der goldige Ton der Schrift und die dunklen Wolken, durch die goldiges Licht scheint.
Bei luxbooks treffen masuko 13 und ich auf ein außergewöhnliches Buch, das uns gleich durch sein Gewicht auffällt: »Reprint Appropriation & Literature« von Annette Gilbert (Hrsg.). Eine Kunstform, die uns so bislang nicht bekannt war: »Werke der Weltliteratur und Geistesgeschichte werden abgeschrieben, gekürzt, variiert, alphabetisiert oder einfach kopiert und unter eigenem Namen wiederaufgelegt«, erzählt uns Christian Lux. Die Anthologie enthält auf seinen über 528 Seiten 126 Bücher von über 90 AutorInnen. Einige Meter entfernt hören wir beim Guggolz Verlag den Ruf der Wale. Das neue Buch »Vater und Sohn unterwegs« von Heðin Brú schmückt die linke Seite und führt zu einem wunderschönen Plakat. Für einen Moment habe ich das Gefühl auf dem Meeresboden zu stehen, so schön maritim wirkt dieser kleine, liebevoll, dekorierte Stand.
Direkt unter dem Buchplakat winkt das erfrischend grüne Plakat vom Indiebookday entgegen. Den feiert der Verleger in diesem Jahr im »Pankebuch – Die schönsten Bücher des Nordens«. Ab 15 Uhr wird er am nächsten Samstag dort zu Gast sein. Genauso leuchtend und herzlich ist es am binooki Stand. Dort nimmt uns Selma Wels in Empfang und berichtet von spannenden Geschichten, die »junge verlierer« von Emrah Serbes bei Schulkindern ausgelöst hat. Während die Verlegerin erzählt, greift sie zur Frühjahrsneuerscheinung des Autors, befreit es aus der Folie und reicht es mir, ohne, dass ich was gesagt habe. Das überrascht und erfreut mich gleichermaßen. Selma Wels hat meinen neugierigen Blick wohl sofort erkannt. Schön! »Fragmente« enthält kleine Geschichten und Gedankenspiele. Zu dem Buch gibt es noch bis zum 15.03.2015 eine #serbesfragmente Blog-Challenge. Guggolz und binooki verbindet nicht nur die gleiche Anzahl an Buchstaben in den Namen, sondern auch die erfrischende und neugierige Art, die ich begeisternd in meine Tasche packe.
Kraft tanken wir zwischendurch in der Bloggerlounge, die es erstmalig und in dieser Form auf einer Buchmesse gibt. Hier treffen wir auch die Bücherliebhaberin vom Glasperlenspiel13, die mit eine der Organisatorinnen ist und ein interessantes Interview mit dem Buchmesse Direktor Oliver Zille über die Bedeutung der Blogs geführt hat. Die Blogger blitzen in Leipzig wie Kometen auf, nicht zuletzt durch die spannende Bloggerpaten-Aktion. So treffe ich einige KollegInnen sogar mit Kamerateams an den Ständen und erfreue mich später daheim an dem schönen Beitrag mit Mara von Buzzaldrins Bücher.
Weitere schönen Gespräche empfangen uns beim Diogenes Verlag, der uns Bloggern einen Einblick ins Herbstprogramm schenkt. Wenn doch jetzt schon Herbst wäre! Aber halt! Jetzt erwarten uns ja weiterhin noch feine Frühjahrstitel und die Backlisttitel sollte man ebenso nicht vergessen. Darüber sprechen wir bei Suhrkamp. Was Buchhändler mit eigenen Empfehlungen erreichen können und wie schön ist es ist, dass es nicht nur Neuerscheinungen gibt. Wie wichtig Vertreter sind, merke ich, als mir Angelika Barth ein unscheinbares Buch (»Winters Garten«) in die Hand drückt, mit leuchtenden Augen von der Sprachkraft dieser jungen talentierten Autorin berichtet. Ohne sie wäre ich nicht auf dieses Debüt gestoßen. Genauso bereichernd sind die anderen Begegnungen auf dem Weg zwischen den Hallen, eine warme Welle des Glücks. So eilen wir am Ende des Tages fußmüde, kopfschwer, aber strahlend aus dem Messegelände zu der Straßenbahn, wohl wissend, dass wir noch lange von den acht Stunden zehren werden.
Meine Liebe, wie sehr ich mich freue, dass Du eine wunderbare Zeit in Leipzig und auf der Messe hattest. Bei den Unabhängigen schau ich in Ruhe am Sonntag vorbei. Die Zeit rast wie immer sehr schnell. Ich hoffe, dass es bis zum nächsten Treff auch nur ein Wimpernschlag dauert.
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Meine Liebe, oh ja, das war alles so wunderbar, fantastisch und unvergesslich! Ich bin erstaunt, wie viele Sachen in acht Stunden passen. So viele Menschen, so viele Erlebnisse, so viele Augenblicke… Schön! Das hoffe ich auch, bitte nur ein Wimpernschlag und – zack! – sind wir wieder zusammen. Ich wünsche dir noch zwei spannende Buchmessetage! Viele Grüße nach Leipzig
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Das wird bestimmt schön. bin ganz neidisch….
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Komm doch dazu. 😉
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Nächstes Jahr:) Ich wünsch dir einen wunderbaren Tag:) LG Xeniana
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Da freu ich mich! Wäre schön, wenn wir uns mal kennenlernen würden.
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Ein schöner Bericht 🙂 Ich wäre auch gerne da gewesen. Leider liegt es terminlich etwas unpassend, zumindest wenn man wie ich noch studiert, bzw. dazu auch noch so weit weg wohnt.
Leipzig kommt mir um einiges offener, bzw. Blogger-freundlicher vor als Frankfurt. Wie empfindest Du das?
Hab noch ein schönes Wochenende und leg nach den acht ereignisreichen Stunden mal ein bisschen die Füße hoch.
LG, Katarina 🙂
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Liebe Katarina,
welch‘ Freude, von dir zu hören! Ich fand Frankfurt auch sehr Blogger-freundlich – allerdings beziehe ich mich auf die Verlage, zur Messe selbst kann ich dir da gar nichts sagen. Ich fühlte mich jedoch gut aufgehoben. In Leipzig gab’s dieses Jahr die Premiere mit der Bloggerlounge und den Patenschaften. Vielleicht schwappen einige Impulse davon nach Frankfurt. Wäre doch schön!
Ich hatte meine Füße hoch und habe sie immer noch oben. Nach einem kleinen Heimatausflug befinde ich mich seit gestern im Reich der Viren und kämpfe mit einer fetten Erkältung. Hatschi!
Ganz liebe Grüße
Klappentexterin
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Gute Besserung! Ich hoffe, Dein Kampf mit der Erkältung ist schnell gewonnen
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Ein schöner Bericht! Ich habe mehrere Jahre auf der Leipziger Buchmesse gearbeitet, nun war ich schon so lang nicht mehr dort… Umso mehr freut es mich, mit Dir einen virtuellen Spaziergang gemacht zu haben. Liebe Grüße, Ailis.
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Ein Wiederlesensehen sozusagen, liebe Ailis. Freut mich sehr, dass dir der virtuelle Spaziergang Freude bereitet hat! Hast du denn große Sehnsucht? Liebe Grüße, Klappentexterin
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Ja und nein. Ich bin noch nicht wieder im Dienst; die Familienzeit ist wunderschön, aber es macht schon einen Unterschied, ob man privat oder beruflich auf der Buchmesse unterwegs ist. Daher freue ich mich, wenn ich mit Deinen Augen einen Blick in die Bücherwelt werfen kann. Mir fehlt für intensives Lesen im Moment einfach die Zeit. Dir geht es hoffentlich gut?
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Ein Highlight hast Du vergessen. Wir haben uns kennengelernt! 😉
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Oh, wie konnte ich! 😉
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Ich bin gerade auch auf dem Weg zur Buchmesse und freue mich schon. Leider habe ich gestern Clemens Meyer und Herta Müller verpasst.
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Ach nö! Ich hoffe, du hattest trotzdem eine schöne, spannende Buchmessezeit in Leipzig!
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Wirklich schade, dass Du und »Masuko13« nur einen Tag da wart. Bei der nächsten Buchmesse dann aber länger und mehr, ja?!
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Da schauen wir mal, lieber Jochen. So ein Tag das volle Programm hat auch was, wenngleich man nicht alle unter einen Hut bekommt. Das wiederum klappt ja eigentlich nie, selbst in Frankfurt nicht, als wir zwei Tage vor Ort waren. Unser Wiedersehen war leider viel zu kurz. Beim nächsten Mal in jedem Fall länger!
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Diesen Tag werde ich für immer in meinem Herzen tragen.
Rauschhaft schön. Irre inspirierend. Und sehr, sehr außergewöhnlich.
Und es stimmt, irgendwie war das Flair in Halle 5 bei den „Unabhängigen Verlagen“ schon was ganz Besonderes.
Aber all die netten Blogger-KollegInnen mal live gesehen zu haben – auch deshalb hat es sich gelohnt. Wir sehen uns wieder! Am 21. März zum Indiebookday 🙂
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Oh ja!! Wie Glühwürmchen werden wir leuchten, wenn wir gemeinsam an diesen Tag zurückdenken. Danke für die tolle Zeit, liebe masuko, und all die Nischen, die wir trotz des straffen Plans betreten haben. Wir sehen uns – sofern der Großteil der Virenarmee dann abgehauen ist – am 21. März. Drück die Daumen! Ich trinke bis dahin ganz viel Ingwerzitronentee.
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Dein Bericht war eine gute Einstimmung für mich. Ich war auch auf der Buchmesse, aber erst am Sonntag. Es hat richtig Spaß gemacht. Nur Clemens Meyer und Herta Müller habe ich so leider verpasst. Die waren schon Samstag da.
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Hallo lesestoff, wir hatten uns ja gerade ein paar Kommentare weiter oben. 🙂 Freut mich sehr zu lesen, dass du trotzdem eine schöne Zeit in Leipzig hattest.
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Oh, entschuldige. Ich habe nicht mitbekommen, dass es im Bus mit dem Internet geklappt hatte. 😉
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Hallöchen,
ich als Daheimgebliebene hangel mich momentan von Messebericht zu Messebericht und muss jetzt mal Danke sagen. Danke für deinen tollen Bericht, der mir etwas Messeluft auch nach Hause gebracht hat.
Hoffentlich schaffe ich es im Herbst auf die BM nach Frankfurt, das wäre für mich eine Premiere. Bis dahin lese ich weiterhin Messeberichte 😀
Viele liebe Grüße
Nelly
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Schöner Artikel 🙂 Ich habe ja dieses Mal die Dauerkarte ausgenutzt und war an allen vier Tagen auf der Messe. Leider ist auch das noch zu kurz, denn man kann ja unmöglich alles besuchen, was einen interessiert. Aber ich freu mich natürlich, dass es dir in den acht Stunden gefallen hast und du einen guten Tag hattest 🙂 In Frankfurt war ich übrigens noch nie – und irgendwie reizt mich das auch nicht, keine Ahnung warum das so ist…
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Ein schöner und interessanter Bericht von der Messe. Besonders, da du doch ganz andere Veranstaltungen besucht hast als ich, so konnte ich auch in diese einen guten Einblick kriegen, danke dafür 🙂
Es waren auch dieses Jahr wieder so viele tolle Veranstaltungen dabei, leider konnte ich an einem Tag aber nicht alles sehen, was ich wollte. Lektion fürs nächste Jahr: mehr als einen Tag bleiben. 🙂
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