Bücherschnäppchen – ein reines Vergnügen?

Darf man so etwas unterstützen? Bücher im Ausverkauf zu günstigen Preisen? Die Frage taucht immer wieder auf, wenn ich aus meinen geliebten Modernen Antiquariaten mit gefüllten Tüten heimkehre. Die Freude über die Schnäppchen ist groß, das schlechte Gewissen ebenso. Beide kämpfen dann ganz gerne gegeneinander, am Ende siegt die Freude und ich lächle.

Bei den Büchern handelt es sich um Exemplare, die im regulären Buchhandel nicht überlebt haben. Einige weisen leichte Kratzer, Rillen oder Knicke auf, andere wiederum sehen tadellos aus, einzig der Mängel-Stempel drückt ihnen ein Makel auf die Seiten. Manche sind vergriffen, weil die Titel längst als Taschenbuch erschienen sind, andere haben den Verkaufserwartungen des Verlags nicht entsprochen. Wieder andere heißen Remittenden, weil Buchhändler sie zurückgeschickt haben oder weil der Verlag noch Unmengen von den Titeln auf Vorrat hat. Genau da drängt sich mir die Frage auf, ob das gut ist, was ich mache. Inwiefern schade ich dem Buchhandel und den Autoren, wenn ich dort einkaufe?

Es ist jedes Mal ein großer Spaß, wenn ich die Läden nach Büchern durchforste, die ich immer schon mal lesen wollte. Das hat irgendwie was vom Osterfest, ich suche, suche, grabe und finde Schätze, die mich einfach nur beglücken. Sicherlich tut es mir in der Seele weh zu sehen, wie viele Bücher es nicht geschafft haben, in die Hände von Bücherfreunden zu gelangen. Und ganz ehrlich: So ein hässlicher Stempel schmerzt jeden Buchhändler im Herzen, denn wenn es nach ihm ginge, hat jedes Buch seinen Leser verdient. Was ist mit Büchern, die kaum einer kauft oder zu wenig? Soll man die am Ende einfach wegschmeißen oder lieber sinnvoll verwerten?

Ein gesundes Maß ist für mich eine gute Lösung. Ich kaufe Bücher ohne den hässlichen Mängel-Stempel und ich schlage Schnäppchen. Trotzdem bleibt – anders als im Textilhandel – ein komischer Beigeschmack. Im nächsten Atemzug denke ich an Menschen, die nicht viel Geld haben. Da sind Mängelexemplare eine gute Möglichkeit, um preiswert an Bücher zu kommen.

Das Für hat Pluspunkte und das Wider auch, deshalb entscheide ich mich für ein Okay, das ein kleines Zwicken im Auge hinterlässt. Wie seht ihr das? Kauft ihr mit gutem Gewissen preisreduzierte Bücher?

42 Gedanken zu „Bücherschnäppchen – ein reines Vergnügen?

  1. nantik

    Um ehrlich zu sein, dann hat sich mein Gewissen bisher noch nie gerührt, wenn ich preisreduzierte Bücher gekauft habe, liebe Klappentexterin. Und ich glaube auch nicht, dass es sich in Zukunft rühren wird. Immerhin handelt es sich ja bei allen Büchern um Exemplare, die im normalen Buchhandel keine Chance hätten – eben weil sie kleine Makel haben oder nicht mehr gefragt sind (so sie es denn überhaupt je waren). Ich sehe es eher so, dass ich einem Buch, das sonst keiner haben möchte, weil es nicht irgendeinem Standard entspricht, eine neue Heimat gebe. Warum sollte ich denn deswegen ein schlechtes Gewissen haben? Vor allem, wenn es sich Bücher betrifft, die es im normalen Handel nicht mehr gibt, bin ich zutiefst dankbar, dass es solche Sonderverkäufe gibt.
    Was passiert eigentlich mit all den Mängelexemplaren, die nicht verkauft werden? Landen die im Altpapier oder im Schredder? Du weißt das doch bestimmt, liebe Klappentexterin. Falls die danach wirklich entsorgt werden, ist es doch eigentlich gut, wenn sich vorher noch Abnehmer finden lassen und Händler ein paar Euro verdienen können.
    Für mich gehören solche Bücher immer irgendwie zu den literarisch Ausgestoßenen. Sie sind aus einem normalen Bücherladen vertrieben und anschließend gebrandmarkt worden, müssen sich nun von vielen Händen angrabbeln lassen und verenden vielleicht kümmerlich. Wenn der Buchhandel solche Bücher nicht will, dann soll er sich auch nicht beschweren, wenn andere damit Geld verdienen. Mal ganz davon abgesehen, dass immer mehr Bücherläden auch ab und zu Mängelexemplare anbieten. 😉

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    1. klappentexterin Autor

      Danke für deine ausführliche und ehrliche Antwort! Das schlechte Gewissen schleicht sich meist dann an, wenn ich auf Bücher treffe, die es noch regulär im Buchhandel gibt und nicht vergriffen sind. Das habe ich schon oft beobachtet und bin dann stutzig geworden.
      Ich kann dem, was du schreibst, eigentlich gar nichts entgegensetzen. Vor allem gefällt mir das Wort „literarisch Ausgestoßenen“ und trotzdem… Wahrscheinlich bin ich einfach zu sehr Buchhändlerin. ; ) Meinem Gewissen geht es aber dank deinen Worten schon wesentlich besser.

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      1. Buchitis

        Gewissensbisse sollten wohl eher die Händler haben, welche absichtlich die Buchpreisbindung umgehen, indem die Mitarbeiter mit dem Kugelschreiber einen Strich auf die Bücher machen und diese somit zum Mängelexemplar werden => Verkauf unter Handelspreis (sieht man oft genug).
        Bei wirklichen Remittenden und Mängelexemplaren braucht man sicherlich kein schlechtes Gewissen haben 😉

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  2. Petra Gust-Kazakos

    Liebe Klappentexterin,
    ähnlich wie Nantik mache ich mir darüber auch kaum Gedanken. Vielleicht, weil ich insgesamt viele Bücher kaufe und die meisten davon im Buchhandel. Aber genau wie du bin ich immer sehr glücklich, wenn ich in einem schönen Antiquariat ein paar günstige Schätze heben konnte. Das sind dann aber meist ältere bis alte Bücher, die ich vielleicht nicht mehr ohne weiteres im „normalen“ Buchhandel bekommen hätte. Und bevor ein Buch im Abfall, Schredder etc. landet, ist es doch wirklich schöner, wenn sich noch ein Bücherwurm darüber freut (über Buch und Preis). So hoffe ich mal, dass ich mein Bücherbudget möglichst „gerecht“ verteile, an Buchhändler und Antiquariate, und dabei mein Budget einigermaßen im Griff behalte ; )
    Liebe Grüße
    Petra

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    1. klappentexterin Autor

      Noch eine Bücherschnäppchenjägerin mit leichtem Gewissen. Ich danke dir, liebe Petra, für deinen Kommentar, der mich wieder ein Stückchen leichter macht. In deinem Fall entdecke ich im Antiquariat eine besondere Seite, die ich noch gar nicht erwähnt habe, einen Ort, der vor allem alte oder ältere Bücher anbietet, die man nur dort bekommt.

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  3. Marie

    Da ich in einem „normalen“ Buchladen arbeite, ein ehemaliger Schulkollege von mir aber in einem modernen Antiquariat (wo ich manchmal durch die Lagerhallen streifen darf…), erstaunt es mich immer wieder, was die Verlage dort palettenweise abliefern. Manchmal ist nicht einmal ein halbes Jahr vergangen, nachdem die Bücher erschienen sind. Das ärgert mich dann schon und ich muss gestehen, dass ich das auch im Einkauf berücksichtige. Denn es nutzt dem Buchhandel rein gar nichts, wenn die Bücher schon kurze Zeit nach Erscheinen für nen Schnäppchenpreis auf den Märkten im Internet oder „draußen“ zu haben sind. Ich denke, da schneiden sie sich gerne mal ins eigene Fleisch. Andererseits ist es für mich auch ein Zeichen, dass diese Bücher im Handel gescheitert sind und / oder der Verlag sich schlicht und einfach verkalkuliert hat. Ich selbst kaufe seltenst Mängexemplare, sei es im Supermarkt oder auf dem Flohmarkt. Erstens finde ich es immer hässlich wenn die Bücher den Stempel haben und zweitens gibt es, so wie bei dir, gerne mal den berühmten Stich ins Herz.
    Wenn ich aber durch die oben genannten Lagerhallen streife, dort tolle & manchmal völlig unbekannte Bücher entdecke, ja dann greife ich auch mal mit Herzenslust zu 😉

    LG
    Marie

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    1. klappentexterin Autor

      Du hast einen Punkt angesprochen, den ich seit längerem beobachte: die kurze Haltbarkeit der Bücher. Gebundene Bücher erscheinen heutzutage viel schneller in Taschenbuchform als vor einigen Jahren. Dadurch, dass die Vielfalt des Buchmarktes enorm zugenommen hat, wird das Gut Buch anders behandelt, ist strengeren Regeln und Verkaufsansprüchen unterlegen. Nun sitze ich nicht an einer Verlagsspitze, kann mir aber durchaus vorstellen, dass dies ein unsicheres Geschäft ist – vor allem im Bereich der Auflage. Da wird sicherlich öfter viel zu viel produziert, weil sich die Kalkulationen von der Realität unterscheiden.
      Solche Lagerhallen kenne ich übrigens auch. Einerseits stechen sie im Herzen, andererseits lassen sie mich wie ein Flummi durch die Hallen hüpfen.

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      1. Petra Gust-Kazakos

        Die kurze Haltbarkeit gibt es ja auch seit einigen Jahren bei Kinofilmen. Früher war es quasi ein Qualitätsmerkmal, wenn ein Film schon x Wochen lief. Womöglich ging man selbst mehrmals in einen Film, der einen begeistert hatte. Das mache ich heute kaum noch. Und nicht selten verpasse ich einen „neuen“ Film, weil der nach zwei Wochen von einem anderen Neuling abgelöst wird. Eigentlich schaue ich nur noch auf DVDs Filme mehrmals an, wohl, weil ich sie habe. Aber das ist nun ein Nebenweg, eigentlich wollten wir ja über Bücher … Und da ist es meinem Empfinden nach ebenso kurzlebig geworden. Sehr schade. Und vieles, was „nicht läuft“ und rasch verramscht wird, läuft vielleicht nur deshalb nicht, weil die Kritik natürlich nicht alles gleichermaßen wahrnehmen kann und ins Bewusstsein der Leser hieven kann. Vielleicht auch, weil das Gros der Bücherwürmchen eher dem „Lieblingsautor“ vertraut als sich auf einen neuen Schriftsteller einzulassen?

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      2. klappentexterin Autor

        Zu den Filmen: Die Kino-Eintrittspreise sind ja im Vergleich zu damals erheblich gestiegen. Insgesamt denke ich aber, es verhält sich wie überall auf der Welt: Alles muss schnell gehen, zack, zack, sei es in der Produktion oder im Verkauf. Weil es so viel gibt, ist auch vieles austauschbar geworden. Das Besondere hat doch kaum noch eine Chance. „Gut Ding will Weile haben.“ Ein Spruch, der heute kaum noch Bedeutung findet. Profit überlagert doch alles. Ob bei den Filmen oder in der Literatur. Es ist schon erstaunlich, wie schnell heutzutage verramscht oder wie schnell ein Film abgesetzt wird. Wie wäre es denn mal mit weniger, von dem man am Ende vielleicht mehr hat?

        Stellt sich die Frage, warum das Gros der Bücherwürmchen sich nicht auf Neues einlässt? Keine Zeit, sich mit anderen zu beschäftigen? Weniger Mut, was Neues kennenzulernen? Weniger Geld, um literarische Experimente einzugehen?

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      3. Marie

        Auch das ist etwas, das einem immer mehr aufstösst: Die Schnelllebigkeit, wie du schreibst, ein Zeichen unserer Zeit. Nicht nur im Kino, wie Petra geschrieben hat, sondern auch auf dem deutschen Buchmarkt. Es vergeht kaum ein Jahr, bis ein Buch als Taschenbuchausgabe erscheint. Wird diese innerhalb eines halben Jahres nicht verkauft, wir remittiert und / oder verramscht. Denn macht der Händler dies nicht selbst, werden damit die Ramschkisten der Antiquare gefüllt. Deshalb sieht man halt auch immer so viele neue Bücher in den Kisten.

        Zum Reiz des Neuen: Viele greifen zu altbekannten Autoren, weil sie denken, dass dort das Geld gut und sinnvoll angelegt ist. Unterhaltsame Stunden sind garantiert. Unbekanntes läuft bei uns zum Beispiel fast ausschließlich über Empfehlung. Hat sich ein Autor aber mal durchgesetzt, greift man ungefragt zu seinen Büchern. Und was habe ich vor einigen Jahren für den ersten Harry Potter, das erste Biss-Buch oder den ersten Stieg Larsson Roman gekämpft (zum Beispiel…). Das war ja neu, das kannte man nicht, das war ein Wagnis. Oftmals sind die Buchkäufer dann aber glücklich es gewagt zu haben. Denn genau diese kleinen, aber feinen Tipps, die machen doch das Lesevergnügen erst aus, oder?
        Nochmal zu Lagerhallen: Rumhüpfen geht nicht, ich habe die Arme immer voll 😉 oder schiebe ein Wägelchen

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  4. Nina

    Besonders unschön finde ich es ja auch immer, Bücher, die ich selbst total gut fand, irgendwo als Mängelexemplar zu entdecken. 😦
    Aber letztlich wäre man doch blöd, ein Mängelexemplar liegen zu lassen und stattdessen den vollen Preis zu bezahlen, denn wenn man das Buch selbst nicht kauft, kauft es eben ein anderer. Außerdem kann man das gesparte Geld ganz wunderbar in ein weiteres, nicht-reduziertes Buch investieren. Und indem du ein Buch hier vorstellst oder deinen Freunden davon erzählst, machst du ja auch schon wieder Werbung dafür und im besten Fall kaufen es dann noch ganz viele andere Leser (zum vollen Preis) und erfreuen sich daran.

    Ich schließe mich jedenfalls an: Das gesunde Maß macht es. 🙂

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    1. klappentexterin Autor

      Ja, das sind dann immer Schockmomente, wenn man einen Liebling in den Kisten der Mängelexemplare entdeckt. Ich kenne sie auch.
      „Aber letztlich wäre man doch blöd, ein Mängelexemplar liegen zu lassen und stattdessen den vollen Preis zu bezahlen, denn wenn man das Buch selbst nicht kauft, kauft es eben ein anderer. “
      Wahre Worte, bei denen ich nichts anderes machen kann als zu nicken, auch wenn es wie oben manchmal ein bisschen im Herzen sticht. Doch wie du so schön schreibst, das gesparte Geld wird dann bestens in ein normales Buch investiert.

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  5. Eva Jancak

    Ich habe auch kein schlechtes Gewissen sondern freue mich wenn ich bei Buchlandung, Thalio oder überhaupt ganz gratis im offenen Bücherschrank etwas finde und da habe ich schon die tollsten Dinge entdeckt. Da ich schon seit einigen Jahren nur mehr Bücher um einen euro, höchstens um zwei kaufe, ist für mich der regulär Preis von zwanziug Euro oder so inzwischen unverständlich. Ich lese aber die Bücher und bespreche sie im Literaturgeflüster, also keine Trauer, daß da irgendetwas gescheitert ist, obwohl ich mir schon denke, daß die Mängelexemplare keine sind, sondern einfach Stempel drauf und geht schon, aber wir Bücherblogger werden die Welt nicht verändern, deshalb denke ich, daß für schlechtes Gewissen kein Platz sein braucht, sondern es sehr schön ist für zehn Euro eine ganze Tasche Bücher nach Haus zu tragen. In Wien gab es vor einigen Jahren Veranstaltungen, wo ein großer Bücherturm aufgebaut war und die Verlage das hinkippten, was sie offenbar für unverkäuflich hielten, manchmal war ganz Neues darunter, das man sich dann nehmen konnte, die Autoren haben darunter gelitten, mich hats gefreut

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    1. klappentexterin Autor

      Freut mich, wenn du die Freude ganz genießen kannst. So soll es auch sein. Ich kenne das Gefühl, wenn man eine prall-gefüllte Tüte hat und weiß, wie wenig all diese Kostbarkeiten gekostet haben.

      Den offenen Bücherschrank kenne ich jedoch noch gar nicht. Was hat es damit auf sich? Und die Aktion in Wien ist schon bedenklich, aber die Verlage werden die Abschriften sicherlich mit einkalkuliert haben…

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  6. durchleser

    Das schlechte Gewissen scheint doch ein eher deutsches Phänomen zu sein, vor allem in Punkto Schnäppchenkäufe. Das Wichtigste ist doch, dass Menschen überhaupt Bücher kaufen, ob neu, gebraucht, als Mängelexemplar oder Schnäppchen! In Frankreich macht man sich in diesem Punkt viel weniger Gedanken. Ganz im Gegenteil hier wird jedes Buch, ob neu oder alt an den Mann gebracht. Da gibt es Buchhandlungen, die gebrauchte und neue Bücher nebeneinander verkaufen, d.h. jeder in der Buchhandlung geführte Titel kann sowohl in neuer Version, als auch gebraucht vorhanden sein. Der Kunde hat dann die Wahl zwischen einem günstigen, veilleicht etwas benützten Buch, oder zwischen dem brandneuen und frischausgepackten Titel. Der einzige Unterschied ist hier nur der Preis, und der kann zum Teil bis zur Hälfte günstiger sein, was nicht nur Studenten, sondern auch andere Menschen mit kleinem Budget glücklich macht. Und deshalb dann ein schlechtes Gewissen zu bekommen, weil man jetzt das günstige Buch gekauft hat, wäre für jeden Franzosen kaum nachvollziehbar. Stattdessen setzt man sich lieber mit seiner günstigen Errungenschaft ins nächste Café, freut sich über seine literarischen Entdeckungen und fängt am Besten gleich an zu lesen!

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    1. klappentexterin Autor

      Das ist die Hauptsache, dass Menschen Bücher kaufen und jedem sei selbst überlassen, wie und wo er das tut. Ich mag die französische Buchkauf-Praxis, wenngleich ich sie zunächst ein wenig befremdlich fand, weil es scheinbar keine Barrieren gibt und jeder an ein Buch herankommt, egal wie viel Geld er hat. Nur frage ich mich: Ziehen da die neuen Bücher nicht immer den Kürzeren? Oder haben sich die Verlage schon bestens drauf eingestellt? Ich kann es mir irgendwie noch nicht ganz vorstellen…

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      1. durchleser

        Warum sollte es Barrieren geben, um an ein Buch heranzukommen. Es sollte doch jeder Mensch, egal wieviel Geld er hat, sich ein Buch leisten und kaufen können. Übrigens ziehen die neuen Bücher nicht den Kürzeren, da es natürlich trotzdem auch viele Kunden gibt, die sich kein gebrauchtes Buch kaufen möchten, weil sie selbst der erste Leser dieses Titels sein wollen, oder es auch als Geschenk brauchen. Das Konzept läuft perfekt, ist auch nur in bestimmten Buchläden anzutreffen. Ansonsten wählt man bewusst zwischen einer klassischen Buchhandlung (unabhängig oder einer Kette angehörig) und einem Antiquariat aus, wobei es bei letzterem in Frankreich grosse Unterschiede im Hinblick auf das Sortiment gibt: einerseits gebrauchte Bücher, vor allem Taschenbücher zu Preisen ab 0,20 Cent bis zu edlen und wertvollen vergriffenen Exemplaren, bei denen bezüglich Preis keine Grenzen gesetzt sind.

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      2. klappentexterin Autor

        Eben, die Barrieren sollte es nicht geben, deshalb finde ich die französische Buchverkaufpraxis wirklich sehr schön. Mir sind eben fast die Augen herausgefallen, als ich gelesen habe, dass es auch gebrauchte Tb ab 0,20 Cent gibt. Wow! So was ist bei uns undenkbar. Toll, dass die neuen Bücher von dem Parallelkauf keinen Nachteil erfahren.

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  7. Petra

    Liebe Klappentexterin,
    als Buchautorin kaufe ich gern und ohne schlechtes Gewissen im Antiquariat und in Schnäppchenkisten ein, aus zwei Gründen: So viele Bücher, wie ich lese, kann ich mir regulär nicht leisten – und so viele wunderbare, wichtige Bücher sind regulär nicht mehr zu haben. Übel wäre es, wenn diese Bücher auf der Müllkippe / im Schredder landen würden – was vielen leider passiert. Ich dünne so auch meine eigene Bibliothek aus – spende die Bücher an eine gemeinnützige Organisation, die sie für wenig Geld verkauft.
    Ich habe kein schlechtes Gewissen. Doch sollten die Verlage mit ihrer Verramschungstaktik und der immer schnelleren Abwertung von Büchern endlich mal eines bekommen!

    Traurig finde ich, dass der Glaube verbreitet ist, so ein Buch hätte „es nicht geschafft“, hätte sein Publikum nicht gefunden (und da frage ich mich bei jedem, was haben Verlage und Buchhandel dafür getan?). Ich weiß aus eigener Verramschungserfahrung, dass es dabei nur in manchen Fällen um Auflagen geht. Mir selbst sind zwei fabelhaft laufende Bücher auf der Höhe ihrer Beliebtheit gestorben, weil beim einen ein Verlag verkauft wurde und weil beim anderen eine ganze Reihe durch Umorientierung im Programm abgeschafft wurde. Ein Buch verschwand schon ein Jahr nach Erscheinen, weil es in der Altmasse eines Verlagsverkaufs verschwand. Viele KollegInnen erleben solche technischen Verramschungen durch die Marktkonzentration immer häufiger – und die tun dann wirklich weh, wenn das Herzblut für zwei Euro zu haben ist, nur weil irgendwelche Leute den Posten wechseln.

    Aber die LeserInnen können absolut nichts dafür – und so werden die Bücher wenigstens überhaupt noch gelesen. Nein, das schlechte Gewissen müssen sich ganz andere machen!

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    1. klappentexterin Autor

      Die schnellere Abwertung ist das große Stichwort. Sie ist eins der Hauptgründe, die zum großen Verramschen führt. Es stimmt, da sollten wir uns nicht an die Nase fassen, sondern die Verlage selbst. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das Angebot an Büchern je schrumpfen wird, ein Überangebot wird bleiben, wenn nicht sogar noch wachsen.

      Solche inneren Abläufe wie hier beschrieben, waren mir bislang nicht bekannt und vielen anderen sicherlich ebenfalls nicht. Interessant, auch mal andere Gründe für die schnelle Verramschung zu erfahren. Das ist schon tragisch, finde ich. Ungünstige Zufälle, die einfach dazwischenfunken und den Strom blockieren oder gar zum Stillstand bringen.
      Gründe, warum es Bücher nicht geschafft haben, gibt es unzählige. Sicherlich sind die Buchhandlungen und Verlage dabei auch mit in der Verantwortung, aber es liegt teilweise an den Menschen selbst, die manchmal nicht den Mut haben, neue Wege zu gehen, andere Autoren für sich zu entdecken. Dafür eignen sich dann aber wiederum gemängelte Bücher, weil das Risiko nicht so hoch ist.

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  8. Annegret

    Ich freue mich, wenn ich so manches Buch günstiger bekommen kann, da unsere kleine Familie viele Leser hat und unser Budget begrenzt ist.Selbst auf dem Flohmarkt gibt es so manche gut erhaltene Schätzchen, z.B. Jugendbücher, die nur ein Mal gelesen wurden. Außerdem haben wir entdeckt, daß unsere Stadtbücherei gut erhaltene Bücher annimmt, so daß auch Leute sich Bücher ausleihen können, die sie vielleicht nicht kaufen können. Ich selbst habe nichts gegen Mängelexemplare. Dahingegen schaut mein Sohn auch bei Büchern auf das Äußerliche. Er liebt schöne Bücher. Natürlich nur in seinem Genre.

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    1. klappentexterin Autor

      Bei einer Vielleserfamilie sind gemängelte Bücher eine gute Möglichkeit, um für wenig Geld alle Hungrigen zu füttern. Auf Flohmärkten findet man auch tolle Schätze. Wir haben hier in Berlin am Wochenende am Kupfergraben einzelne Stände, die mit gut erhaltenen Büchern locken. Schmunzeln musste ich eben über deinen Sohn. Schön!

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  9. tardis19

    *vorsichtig zu Wort meld* Also ich kauf den Großteil meiner Bücher tatsächlich im Buchladen. Nicht weil ich zu viel Geld hätte (eher im Gegenteil), sonder weil ich meistens bei so Mängelexemplarständen oder ähnlichem nicht wirklich was für mich ansprechendes finde. Oder ich hab noch nicht den richtigen Platz gefunden, was natürlich auch sein kann. Aber selbst wenn, hätte ich glaube ich kein sonderlich schlechtes Gewissen – mich würde es wohl auch wie viele andere freuen ein Schnäppchen gemacht zu haben und vielleicht auch ein kleines Schätzchen gefunden zu haben.

    Was mich aber dann im allgemeinen freut, was hier angesprochen wurde, die schnelle Bereitstellung von Taschenbüchern oder zumindest Büchern in broschierter Form. Ich mag persönlich einfach keine gebundenen Bücher. Sicher ist so ein Schutzumschlag eine tolle Sache, aber bei wirklich dicken Büchern, wird das in gebundener Form einfach zu schwer und unhandlich.

    Zu irgendwas, wollte ich noch kurz was sagen… Ach ja, von wegen Lieblingsautor und die Bücherwürmchen trauen sich an nichts neues ran. Ich kann da ja nur für ein Bücherwürmchen sprechen, aber ich hab gar keinen Lieblingsautor und ich freu mich eher immer mal wieder was neues und anderes lesen zu können/dürfen von unterschiedlichen Autoren über die unterschiedlichsten Sachen und Themen. Ok bei einer Autorin mach ich dabei eine Ausnahme, aber das auch nur, wenn ich mal ein bisschen „Liebesgedöns“ zum „einfach-so-weglesen“ brauche.

    Huch so viel wollte ich gar nicht schreiben, aber wenn man dann einmal anfängt zu plappern….

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    1. klappentexterin Autor

      Ich würde sagen, du hast noch nicht den richtigen Platz für Bücherschnäppchen gefunden. ; )

      Gebundene Bücher mag ich sehr, weil sie einfach schön sind und dadurch eine besondere Wertigkeit bekommen. Sicherlich sind sie nicht immer handlich, da gebe ich dir Recht, doch insgesamt finde ich sie schöner als Taschenbücher.

      Es gibt sicherlich noch einige Bücherfreunde wie du, die sich nicht auf einen Autor festgelegt haben, das ist schön und geradezu das gefundene Fressen für jeden Buchhändler. Mögest du noch viele interessante und gute Bücher für dich entdecken!

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  10. nantik

    Huch, da habe ich jetzt aber ein paar wirklich interessante Denkanstöße in Sachen Verlags- und Buchhandelswelt erhalten!
    Jetzt habe ich aber auch noch eine Gegenfrage: Wenn der Markt inzwischen so schnelllebig ist, wird dann vielleicht auch schneller und nicht mehr ganz so intensiv gelesen? Ich merke das ja selbst auch bei meinem Lieblingsgebiet. Es werden so viele Krimis und Thriller wie nie zuvor monatlich veröffentlicht. Klar, dieses Genre hat eine enorme Kaufkraft. Aber die meisten Krimis sind einfach nur unterhaltende Massenware. Das ist ja auch nicht unbedingt negativ. Nur leider kann man über solche Bücher nicht lange reden. Sie werden konsumiert – und dann vergessen. Und falls ein Autor mit einer Reihe Erfolg haben sollte, dann werden die ersten Bände einfach noch einmal neu aufgelegt. Manchmal sogar mit neuem Titel. Da wird der Markt also überschwemmt und der Leser droht in der Masse der Neuveröffentlichungen zu ertrinken.
    Klar, als Leser kann man sich dann noch in Buchhandlungen informieren und sich etwas empfehlen lassen, um nicht komplett den Überblick zu verlieren. Aber auch das kostet Zeit – und manchmal richtig Nerven. In meiner Kleinstadt hier gibt es drei Buchhandlungen, wovon zwei zu Ketten gehören. In den eigenständigen Buchladen gehe ich schon gar nicht mehr, weil 1. die Chefin total unfreundlich ist und 2. sich niemand mit Krimis auskennt. Allein bei unserem Decius hier kennt sich die Chefin mit Krimis aus. Wenn ich die mal sehe, dann löchere ich sie immer gleich, ob sie mir was empfehlen kann. Aber allzu häufig sehe ich sie leider nicht, was ja nur verständlich ist. Schließlich muss sie den Schuppen leiten. Und einmal habe ich es sogar bei der anderen Kette erlebt, dass mich ein Mitarbeiter darauf hingewiesen hat, dass das kein Leseexemplar sei, als ich in einem Buch gestöbert habe. Da vergeht dann selbst mir die Lust, mich auf neue Krimipfade zu begeben, wenn ich mich nicht mal in Ruhe umschauen kann.
    So, genug Frust in Sachen Buchhandelerfahrung abgelassen. Mein Tipp deswegen: Tipps in der Buchhandlung holen und dann in der Bücherei gucken, ob die den Roman auch haben. Bei uns hier ist solch eine Bücherjagd sehr oft erfolgreich. 🙂

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    1. klappentexterin Autor

      Das freut mich, liebe nantik, wenn wir dir Denkanstöße geben konnten. Also ich weiß nicht, ob die Menschen jetzt schneller lesen als damals. Das ist eine gute Frage. Ich würde eher sagen, sie gehen vielleicht anders ans Lesen heran, schwimmen mehr in der Masse, damit würde sich deine Beobachtung mit der schlechten Qualität decken. Sie lesen es trotzdem, habe geringere Ansprüche? Belegen kann ich es nicht. Fakt ist, die Bücher werden gekauft, sonst würden die Verlage solche Titel nicht herausbringen. Aus eigener Praxis kann ich nur sagen, dass Krimis und Thriller sehr beliebt sind, ein Blick in die aktuelle Bestsellerliste zeigt uns auf den oberen Plätzen Spannungsliteratur. Durchaus möglich, dass die Verlage deshalb stark in dem Bereich Bücher publizieren, aber leider selten Gutes, wie du schon festgestellt hast.
      Die Neuauflage eines alten Buches ist tatsächlich eine gar nicht so seltene Praxis. Manchmal gehen die Rechte in einen anderen Verlag über und fremdsprachige Bücher werden neu übersetzt, erhalten einen neuen Titel. Das hingegen ist seltener der Fall, eher soll natürlich der Kaufreiz angekurbelt werden. „Schattenspiel“ von Charlotte Link ist da ein aktuelles Beispiel. Der Titel blieb zwar gleich, aber die Aufmachung ist neu. Erschienen ist das Buch 1993 und wird von den Kunden als das neue Buch von Charlotte Link wahrgenommen.
      Dass mit den Buchhandlungen in deiner Stadt betrübt mich schon sehr, schade, dass du nicht in Berlin lebst, denn da würde dein Krimihunger in einer speziellen Buchhandlung in Kreuzberg stets gut gestillt werden. ; )

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  11. tardis19

    Ich weiß das gehört grade nicht ganz zum Thema, aber mir brennt seit gestern Abend dann doch noch ne Frage unter den Fingern und vielleicht kann sie mir ja eine(r) der Buchhandlungsversierteren beantworten. Nantik hat es in ihrem Kommentar auch schon anklingen lassen. Und zwar geht es darum das neuen Büchern plötzlich neue Cover und neue Titel verliehen werden. Das kenne ich aus mehr oder weniger eigener Erfahrung (von meinem Papa – jaja eine ganze Bücherwurmfamilie). Mein Papa hatte schon mehrmals plötzlich ein Buch doppelt, einfach weil sich das Cover und der Titel geändert hatte und auch aus dem Klappentext nicht mehr wirklich ersichtlich war, dass es das gleiche Buch ist (bzw. hat er auch einfach schon sooooo viel gelesen, dass man das ja auch vom Klappentext her nicht mehr sofort vor Augen hat). Also meine Frage: Warum denn das Ganze? Gut neues Cover versteh ich noch grade so. Mal ein hübsches neues Bildchen ist ja ok, mal abgesehen davon das es ja auch von Verlag zu Verlag unterschiedlich sein kann. Aber gleich nen ganz neuer Titel? Macht den Verlagen das einfach Spaß die armen Leser in die Irre zu führen??? Oder kommt das daher das der Roman plötzlich von jemand anderem übersetzt wurde und ihm daher auch einen neuen Namen gibt??

    Würde mich freuen wenn da mal bei mir jemand Licht ins Dunkel bringen würde.

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    1. nantik

      Liebe tardis,
      ganz genau kann ich deine Frage zwar nicht beantworten, aber ein klein wenig Info-Senf habe ich dann doch. 😉 Bei fremdsprachigen Büchern kann tatsächlich eine neue Übersetzung der Grund sein, warum Titel und Cover plötzlich geändert werden. Bestes Beispiel: Simon Beckett. Als der mit seiner David-Hunter-Reihe in Deutschland total den Erfolg hatte, brachte Rowohlt auch seine früheren Thriller in neuer Übersetzung heraus. Aus „Das Kind des Prometheus“ (früher bei Bastei Lübbe) wurde so „Flammenbrut“. Oder aus „Galerie der Verführung“ (früher bei Droemer Knaur) „Voyeur“. Ich denke, das hat zum einen mit dem Verlagswechsel, zum anderen etwas mit der Marketingstrategie zu tun.
      Warum aber zum Beispiel „Weißes Licht“ von Marina Heib (ihr erster Krimi) nun im selben Verlag unter dem Titel „Der Bestatter“ herausgekommen ist, ist mir ein Rätsel. Deutsche Autorin, selbe Serie, selber Verlag. Einziger Unterschied: sie ist nun bekannter. Warum also unnötig für Verwirrung sorgen? Nicht jeder informiert sich auf der Homepage der Autorin. So kann es sein, dass Leute, die diese Reihe gerade für sich entdeckt haben, total irritiert sind, weil man „Weißes Licht“ nicht mehr bekommt. Und selbst auf der sonst allwissenden Krimi-Couch (wirklich nützlich für Krimirecherchen!) ist nicht vermerkt, dass „Der Bestatter“ eine Neuauflage des ersten Krimis von Heib ist. Das ist überaus verwirrend und auch ein wenig frustrierend.
      Herzliche Grüße,
      nantik

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      1. klappentexterin Autor

        Danke für deine Antwort! Was mich nun aber wirklich sehr irritiert, ist dein Beispiel von Marina Heib. Wie ist das nur zu verstehen? Hast du beim Verlag mal nachgefragt, warum die das gemacht haben?

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    2. klappentexterin Autor

      nantik hat freundlicherweise schon einen Grund für einen neuen Titel und neues Cover genannt. Manchmal kommt das mit einem Verlagswechsel einher, ein anderes Mal denke ich hängt das mit einem Relaunch zusammen, um das Buch wieder aus der Kiste hervorzuholen, das Interesse zu wecken. Bei einigen klappt das so gut wie aktuell bei Charlotte Link, siehe der Kommentar unter nantik. Dem Verlag liegt nur eins am Herzen: Das Buch zu verkaufen, sonst würden sie so einen Aufwand nicht in Angriff nehmen. Hintergründe für solche Entscheidungen kenne ich allerdings nicht. Hat dein Papa dann mal beim Verlag nachgefragt? Das würde ich in so einem Fall einfach mal machen.

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  12. buechermaniac

    Liebe Klappentexterin

    Solche Lagerhallen, wo man so günstige Bücher bekommt, kenne ich hier in der Schweiz nicht einmal. Es ist ja eher so, dass die Buchhandlungen bei uns, während dem Sonderverkauf Bücher, die sich nicht verkaufen und Ansichtsexemplare zu Schnäppchenpreisen anbieten. Schaue ich mir aber diese „Literatur“ an, ist es dann oft so, dass da nie etwas Gescheites dabei ist. In Antiquariaten und/oder Brockenhäusern habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich stapelweise Bücher finde und nach hause schleppe. Es ist doch einfach schön, wenn ein Buch wieder oder endlich den Platz in einer Bibliothek erhält, den es verdient.

    Und übrigens, bevor Bücher, vor allem Hardcover, weggeworfen oder geschreddert werden – man kann damit auch tolle Buchskulpturen herstellen, wie das Kinder in einem Sommerferien-Kurs gemacht haben. Ich habe die ausgestellten Objekte fotografiert (unter http://lesewelle.wordpress.com/2011/08/08/kultur-in-thun/).

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    1. klappentexterin Autor

      Kurz vorweg eine kleine Erläuterung: Die Lagerhallen gibt es nicht für Kunden, sondern für Buchhändler, die für ihre Läden einkaufen. Das hatte ich, glaube ich, nicht erwähnt. Schade, dass bei den angebotenen Schnäppchen bisher für dich nichts dabei gewesen ist. Aus eigener Erfahrung kann ich dir aber sagen, dass ich immer besonders in Modernen Antiquariaten fündig werde, seltener in Buchhandlungen. Herzlichen Dank für den Link zu deinem Beitrag! Toll, selbst Bücher, die keiner mehr haben will, kann man noch auf zauberhafte Weise retten!

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  13. Ada Mitsou

    Ganz ehrlich? Ich hatte noch nie ein schlechtes Gewissen, wenn ich die Wühltische durchstöbert habe. Mir kam bisher auch nie in den Sinn, dass ich deswegen eines haben sollte. Eigentlich freue ich mich sogar, wenn ich ein reduziertes Buch finde, das ich schon immer haben wollte. Allerdings passiert das eher selten, sodass ich die meisten Wunschbücher regulär im Handel kaufe.

    Ich könnte es mir auch nicht leisten, alle Bücher, die ich interessant finde, zum Neupreis zu kaufen, weshalb ich ganz froh bin, ab und zu ein Schnäppchen zu finden. Da ich dann im Normalfall auch darüber schreibe, bekommt das „verstoßene“ Werk auch noch Werbung (wenn es mir gefallen hat) und das wiederum kann dazu führen, dass andere Leser es auch haben wollen und die kaufen es dann wahrscheinlich im Buchladen, weil es als Schnäppchen nicht zu haben ist – es sei denn, es wird nicht mehr aufgelegt.

    Hmm, Lesen kann teuer werden, Klamotten können teuer werden, Lebensmittel sind manchmal teuer… und wenn man als Student, Schüler, Azubi, Arbeitsloser nur wenig Geld hat, dann greift man auf Wühltische, Schlussverkauf und Sonderangebote zurück und freut sich.
    Mal abgesehen davon, glaube ich aber auch, dass richtige Leseratten nicht nur Mängelexemplare kaufen, sondern auch Neuerscheinungen oder Bücher mit Buchpreisbindung. Jemand, der nur Mängelexemplare kauft oder auf Schnäppchen wartet, hat wahrscheinlich einfach nicht die Mittel, um dem schlechten Gewissen Vorrang zu geben.

    Und bei mir ganz aktuell: Wie sieht es mit Bibliotheken aus? Da zahlt man abgesehen vom Anmelde- oder Jahresbeitrag gar nichts, um Bücher lesen zu können, ganz egal ob gerade erst erschienen oder schon 20 Jahre alt. Sollten Bibliotheksnutzer ein schlechtes Gewissen haben? Oder ist das Prinzip der Bibliothek nicht eher wertvoll, weil es allen Menschen die Möglichkeit einräumt, Bücher zum kleinsten Preis lesen zu können und sich somit u.a. auch Wissen anzueignen?
    Ist so ein Wühltisch nicht auch gut, weil dadurch auch Leser mit wenig Geld Bücher kaufen können?
    Pinzipiell beantworte ich die beiden letzten Fragen definitiv mit Ja!

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    1. klappentexterin Autor

      Du hast einen wichtigen Punkt angesprochen:
      „Mal abgesehen davon, glaube ich aber auch, dass richtige Leseratten nicht nur Mängelexemplare kaufen, sondern auch Neuerscheinungen oder Bücher mit Buchpreisbindung.“ Dem ist so und das relativiert das Ganze am Ende wieder. Ja, ja, ich sehe schon, mein schlechtes Gewissen wird immer kleiner.
      Bibliotheken sind eine wunderschöne Instiution und besonders wertvoll aus deinen genannten Gründen.

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  14. Thrilled

    hallo. Also ich habe kein schlechtes Gewissen dabei. In den letzten Wochen habe ich rund 38 Bücher ergattert für rund 75Euro. Durch kaufen von Mängelexemplaren und gebrauchten Büchern die allerdings noch sehr gut bis fast neu aussehen. Was mir das Herz bricht ist ein gebrochener Bücherrücken. Bestimmte Bücher möchte ich aber nur als nagelneu haben.

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  15. Petra

    Autoren bekommen Tantiemen für Buchausleihe in Bibliotheken (abhängig von der Leihfrequenz), für Ramschtische nicht.
    Zur anderen Frage: Lesen die Leute schneller, oberflächlicher und sind sie anspruchsloser? – Ich glaube nein.

    Noch nie haben so viele Menschen lesen und schreiben können wie in unserer Zeit, Bücher sind kein Elitegut mehr. Aber nicht alle Menschen können oder wollen auf dem gleichen Niveau lesen. Darum gibt es auch mehr Bücher und darum ist – wie beim Fernsehen und anderen Medien – die „Quote“ bei einfacher Unterhaltung am höchsten. Das ist gut so, dass insofern auch bildungsferne Menschen an Bücher herangeführt werden.

    Es sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine große Käuferschicht immer noch ARTE guckt. Und inzwischen in Kettenbuchhandlungen jämmerlich verhungert. Als eingefleischte Krimileserin fasse ich dieses Genre inzwischen nur noch in Ausnahmefällen (nach Empfehlung) an, weil ich die Stapelware nicht ertrage. Problem: Sowohl der Buchhandel als auch die Verlage versagen derzeit immer stärker als Empfehlungsinstanzen – und auch das Feuilleton bespricht nur noch die üblichen Verdächtigen. Das einzige, was noch funktioniert, sind Social Media, die mutigen Independent-Verlagen und auch einigen Buchhandlungen eine Stimme geben – und „Trüffelschweine“ wie die Klappentexterin, die mich schon zu mehr als einem Buch verführt hat.
    Wenn sich die Stapelpolitik nicht eines Tages rächen soll, müssten die Macher Bücher wieder als Kulturgut betrachten und nicht als reine Profitmaschine… Die LeserInnen wären sicher mutig genug, das zu begrüßen!

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    1. klappentexterin Autor

      Mir bleibt an der Stelle nur ein herzliches Dankeschön für die ausführliche Erklärung und den Hinweis an die guten Alternativen, weil ich aktuell nichts hinzuzusetzen habe. In jedem Fall sind die Argumente sehr schlüssig und für mich wunderbar nachvollziehbar.

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  16. Pingback: Literaturherbst « Literaturgefluester

  17. hannah

    Ich freue mich auch immer, wenn ich auf dem Flohmarkt oder in Antiquariaten, manchmal sogar bei Ebay, schöne Schnäppchen machen kann. Ich mag es sehr, wenn man den Büchern ihre „Geschichte ansieht“, vor allem bei Klassikern.
    Aktuellere Bücher kaufe ich meistens ganz normal im Buchladen; dennoch bin ich froh, wenn mal ein paar Bücher als Mängelexemplar runtergesetzt sind, einfach, weil ich mir dann dafür zwei Bücher anstatt einem gönnen kann. Tatsächlich finde ich bei solchen Schnäppchenständen eher selten etwas, einfach, weil die Bücher mich meistens nicht besonders ansprechen.
    Die Lektüre immer gleich zu kaufen, ist halt leider ein teures Hobby – in anderen Ländern, beispielsweise in Frankreich, sind die Bücher generell viel günstiger, ich denke dadurch wird auch eher zu neuen Büchern gegriffen. Aber auch hier kommt es mir so vor, als würden die meisten Buchliebhaber fast ausschließlich neue Ausgaben kaufen, einfach weil es anstrengend ist, wenn man ein bestimmtes Genre bevorzugt oder sogar spezielle Bücher sucht. Gebrauchte Bücher oder Mängelexemplare sind dann vielleicht eher als zufälliges schönes Schnäppchen zu betrachten…

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    1. klappentexterin Autor

      Schnäppchen machen eben einfach glücklich, vor allem Bücherschnäppchen, nicht wahr? Klassiker kaufe ich auch sehr gern aus „zweiter Hand“, vor allem aus Kostengründen. Das eine Antiquariat von mir hat immer eine exzellente Auswahl. Werde ich dort jedoch nicht fündig, kaufe ich den gesuchten Titel regulär. Zum Thema andere Länder, da habe ich von Durchleser bereits erfahren, dass Frankreich eine andere Buchkaufkultur hat. Anfangs fand ich es nicht so gut, in Hinblick auf die neuen Bücher, aber es hieß, die würden davon keinen Schaden nehmen und wie du ebenfalls schreibst, Buchliebhaber greifen in dem Fall lieber zu den neueren Ausgaben. Eine tolle Sache!

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  18. Bücherphilosophin

    Idealismus ist etwas für Menschen die es sich leisten können. Ich kann das leider nicht, obwohl ich gern würde.
    Aber was nicht ist kann ja noch werden, im Bioladen sind schließlich auch fast alle über 40. Bis dahin verwerte ich weiter Mängelexemplare, einer muss es ja tun 😉

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