Schlagwort-Archive: S. Fischer

Augensterne.

© Martina Hoffmann

Wir befinden uns auf der Zielgeraden Richtung Weihnachten, Zeit also für meine letzten Empfehlungen zum Fest der Bücher. Was soll man auch sonst verschenken? Mein Motto dieses Mal lautet – Augensterne. So reise ich mit euch ins Berlin der 30er Jahre und treffe dort bekannte Größen wie Mascha Kaléko, Kurt Tucholsky und noch viele andere. Zudem werdet ihr drei bemerkenswerte Autorinnen treffen, einer Leidenschaft Haruki Murakamis lauschen und euch von hinreißenden Illustrationen verzaubern lassen. Apropos – schauen wir noch mal kurz nach Berlin: Von dort kommt das zauberhafte Startbild. Hier lebt und arbeitet Martina Hoffmann, eine äußerst kreative Art Direktorin, die zudem animierte Kurz- und Werbefilme produziert. Bekannt ist sie auch für ihre einzigartigen Kalender, welche schon oft bei mir einen Ehrenplatz bekommen haben.

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Weihnachten 2021: As last Year?

Fast hätte ich den Einführungstext vom letzten Jahr genommen – aktuell wäre er immer noch. Die Pandemie ist ebenso präsent wie die tiefen Risse im Porzellan unserer Gesellschaft. Gut, die ersten Adventslichter werden angezündet, aber ob sie ausreichen, einen Lichtstreifen am Horizont zu erzeugen? Vielleicht geht es ja endlich politisch voran – wenn auch nicht so, wie es sich viele wünschen und auch notwendig wäre. Bleiben wir also verhalten optimistisch und wenden uns den Freuden der Literatur zu. Da gab es in diesem Jahr wieder einige Leuchten, die ich euch nicht vorenthalten möchte. So zerschlagen wir zu Weihnachten kein Porzellan, sondern beschenken uns gegenseitig mit geistiger Nahrung.

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Zum Gedenken an die Toten. Und ans Leben. 

Allerseelen ist vorbei. Einen Tag nach Allerheiligen wird der Verstorbenen gedacht. Das Gedächtnis aller Seelen. So geschieht es bei den Katholiken. Die evangelische Kirche gedenkt der Verstorbenen am Totensonntag. Nehmen wir es also nicht so genau und gedenken am Totensonntag denjenigen, die in diesem Jahr von uns gegangen sind. 

Vielleicht hat jemand einen Menschen verloren, den er geliebt hat. Es sind auch wieder Künstler von uns gegangen, deren Werke uns viel gegeben haben. In jedem Fall sollten wir auch den Opfern von Gewalt und Tyrannei gedenken und denen, die es auf der Suche nach einem besseren Leben nicht zu uns geschafft haben. Lasst uns innehalten und dankbar sein, dass wir noch am Leben sind. 

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»Schreiben bedeutet Rückzug und Isolation.« Judith Hermann im Gespräch.

Foto: © Michael Witte

Heute haben wir Judith Hermann zu Gast auf unserem Blog. Ihr neues Werk »Daheim« hatte die Klappentexterin ja bereits besprochen. Und nach der Lektüre noch ein paar Fragen, für die sich Judith Hermann dankeswerterweise Zeit genommen hat. Sie spricht über Corona, das Schreiben, die Nordsee und ihre Lieblingsschriftsteller. Aber lest selbst: 

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Von neuen Anfängen und alten Lasten.

Judith Hermann hat ihren festen Platz auf der Liste meiner Leselieblinge. Seit ihrem spektakulären Debüt »Sommerhaus, später« freue ich mich auf jedes neue Buch der Berliner Autorin. Ihre Sprache ist einzigartig, bemerkenswert die Schwesternschaft zwischen Melancholie und Leichtigkeit. So fieberte ich ihrem neuen Werk »Daheim« regelrecht entgegen, ist es doch eines der meist besprochenen Bücher im ersten Halbjahr des Jahres.

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Lesen heißt leben: Der Welttag des Buches.

© Torsten Woywod

Die gute Nachricht lautet: Das Buch lebt! Die weniger gute: Es lesen immer weniger. In den letzten Jahren gingen dem Buchhandel Millionen von Bücherkäufern verloren. Da kommt der Welttag des Buches gerade richtig. Und ein Plädoyer von der Klappentexterin und Herrn Klappentexter, das Lesen doch bitte nie, nie, nie einzustellen.

Passend zum Anlass empfehlen wir daher heute drei Bücher, in denen es um zwei der schönsten Dinge des Lebens geht: das Lesen und die Buchhandlungen. Die Bücher von Torsten Woywod und Martha Schoknecht bespricht die Klappentexterin, Herr Klappentexter hat sich mit Alberto Manguel beschäftigt. Weiterlesen

Talking about »Und es schmilzt« von Lize Spit.

Treffen sich drei Buchhändlerinnen und sprechen über… – Bücher, natürlich! So habe ich mich mit Maria-Christina Piwowarski aus dem ocelot und Jacqueline Masuck vom Kulturkaufhaus Dussmann, auch im Netz als masuko13 bekannt, getroffen. Bei Aperol Spritz sprachen wir über »Und es schmilzt« von Lize Spit. Nach dem Lesen möchte man mit dem Buch eines auf keinen Fall: Allein sein. Weiterlesen

Zsuzsa Bánk über Freundschaft.

© Gaby Gerster

Zsuzsa Bánk hat mir mit ihren Büchern »Die hellen Tage«, »Der Schwimmer« und aktuell mit »Schlafen werden wir später« stets unvergesslich schöne Lesemomente geschenkt. So freue ich mich ganz besonders, dass ich die Autorin nun bei mir zu Gast habe. Zsuzsa Bánk wurde 1965 geboren und arbeitete als Buchhändlerin. Sie studierte Publizistik, Literatur und Politikwissenschaft. Die vielfach ausgezeichnete Autorin lebt heute mit ihrem Mann und zwei Kindern in Frankfurt am Main. Weiterlesen

Es lebe die Freundschaft!

Wir hatten uns lange, das Buch und ich. Als ich »Schlafen werden wir später« von Zsuzsa Bánk begann, war es grau und kalt draußen. Jetzt hat die Sonne die Kraft eines frühen Sommertages: Blüten strecken sich ihr hungrig entgegen, erste Insekten schwirren auf dem Balkon, ich atme auf. Und spüre gleichzeitig den schweren Atem des Abschieds im Gesicht. Man sagt, Bücher können wie gute Freunde sein. So ist es mir mit diesem berührenden Briefroman ergangen. Deshalb bin ich hin- und hergerissen zwischen Aufbruchfreude und Abschiedsschmerz. Aufbruchfreude, da es mich lange festgehalten hat, länger als zunächst angenommen. So habe ich die vielen eintrudelnden Neuerscheinungen ruhen lassen müssen, um dem Buch die Zeit zu geben, die es fordert. Doch man schenkt sie ihm gern, wenn man sich darin fest verankert hat und wohl fühlt. Abschiedsschmerz, weil ich Márta und Johanna vermissen werde. Selbst nach der Lektüre frage ich mich hin und wieder, was sie nun machen und wie es ihnen wohl geht. Und in all dem kreisen Gedanken wie Möwen durch meinen Kopf, kreischen und wollen hinaus. Auf den Blog, in der Hoffnung, dass wir uns wieder gerade biegen, die Gedanken und ich, und dabei vielleicht weitere Freunde für das Buch aufspüren können. Das wäre schön. »Schlafen werden wir später« ist ein Buch, das seine Liebhaber finden wird. Ich bin eine davon. Warum, das möchte ich euch erzählen.

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Alice Munro erhält den Literaturnobelpreis 2013.

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Ich trage immer noch dieses auffallende Grinsen, das man von frisch Verliebten kennt. Immer noch fliege ich und kann es nicht glauben, aber es ist wahr: Alice Munro erhält den Literaturnobelpreis 2013. Für mich ist diese Auszeichnung ein ganz besonderes Ereignis. Alice Munro und ich – das ist wie die Blume und die Biene. Eine dieser wunderschönen Leserinnen-Autorinnen-Beziehung wie wir sie alle kennen. Wenn uns ein Autor oder eine Autorin so viel Schönes schenkt, wir uns diesem fremden Menschen auf bestimmte Art nah fühlen, ohne ihm oder ihr je die Hand geschüttelt zu haben, dann wird man zu Recht fast ohnmächtig, wenn es heißt: Alice Munro erhält den Literaturnobelpreis 2013.

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