Als ich kürzlich im Laden Taschenbücher auspackte und auf die Tische verräumte, fielen mir auf einmal eine Handvoll Lieblinge in die Hände, die vom Hardcover ins Taschenbuch gewechselt haben. Das Wiedersehen war beglückend, ja, ein wahres Freudenfest. Und da kam mir in den Sinn, dass ich meine Rubrik Lieblinge im Taschenformat in letzter Zeit sehr vernachlässigt habe. So freue ich mich ganz besonders, euch sechs druckfrische Taschenbücher zu zeigen. Weiterlesen
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Lieblinge im Taschenformat.
Pünktlich zum neuen Jahr hat mich die Muse geküsst und mir eine entzückende Idee geschenkt. Als ich kürzlich im Laden einige meiner Lieblingsbücher im Taschenbuchformat wiedersah, dachte ich mir: Das ist glatt ein Beitrag wert! Besonders für diejenigen unter euch, die sich seinerzeit das gebundene Buch nicht gegönnt haben, weil es entweder zu teuer oder der Stapel ungelesener Bücher (SuB) zu groß war. Und natürlich für die lesenswerten Bücher selbst, die vielleicht in Vergessenheit geraten sind. So läute ich eine neue Rubrik bei mir ein: Lieblingsbücher im Taschenformat.
Wenn ein geliebtes Buch zu Ende ist…
Ja, so ist es wohl, wenn man ein geliebtes Buch beendet hat. Wehmut steigt aus den Tiefen des Herzens, weil man traurig darüber ist, dass es nun zu Ende ist. Gleichzeitig ist man dankbar für die schönen Lesemomente, die man mit diesem Buch erleben durfte. Es ist, als würde man eine gute Freundin oder einen guten Freund nach einem wunderbaren Wochenende verabschieden. Man lächelt dieses besondere Lächeln und ist für gewisse Augenblicke ganz woanders, weit weg und doch so nah im Herzen. Ja, so ist es wohl, wenn man ein geliebtes Buch beendet hat.
Ohne diese Bücher möchte ich nicht leben!
Das habe ich also davon, meine Freundinnen halten mich jetzt für verrückt. Und alles nur, weil ich an einem kalten Januarabend bei geselliger Runde etwas ausgeplaudert habe, was ich lieber hätte für mich behalten sollen. Doch kurz blitzt ein Gedanke in meinem Kopf auf: Ist das alles eine verrückte Idee oder eine Liebeserklärung an meine Bücher? Eine Frage, die ihr mir vielleicht nach diesem Beitrag beantworten könnt.
So, dann will ich euch von der verrückten Sache berichten. Einigen von euch dürfte sie schon bekannt sein, denn ich habe damals nach meinem Bücheraufräummarathon bereits darüber berichtet. Seit geraumer Zeit erfreuen sich meine Bücher daran, dass sie gut sortiert in den Regalen stehen. Nichts mehr mit lästigem Übereinandergestapel und wildem Durcheinander. Beim Einräumen kam mir damals die Idee für Themenregale. Und so entschied ich mich für ein japanisches Regal, für wichtige Neuheiten und für ein Notfallregal. Ja, ihr lest richtig, Notfallregal. Falls alles mal ganz schnell gehen muss, wenn es brennt oder ich flüchten muss. Wie schrecklich wäre es dann, meine liebsten Bücher zurückzulassen! Das Suchen nach einem Murakami oder Nooteboom könnte mehr Zeit in Anspruch nehmen, als ich es mir leisten kann. Deshalb habe ich mein Notfallregal erfunden. Sicherlich gibt es in solchen Fällen weit Wichtigeres als Bücher wie Dokumente oder andere nicht ersetzbare Dinge, doch Bücher gehören zu mir wie mein eigener Atem. Da setzt automatisch mein Beschützerinstinkt ein.
Ich lese viele Bücher, aber nicht alle haben Platz in meinem Herzen. Stellt euch mal vor, ich würde dort alle hinsetzen? Wie sollte ich mich dann nur fortbewegen können? Ich möchte mein flinkes Wesen ganz gern bewahren, deshalb ist der Platz dort begrenzt und natürlich sehr begehrt.
Im Notfallregal stehen meine ausgewählten Lieblinge zusammen und sind sehr glücklich. Manchmal höre ich ein Murmeln oder Rascheln einiger Seiten. Immerhin treffen hier auch verschiedene Welten aufeinander, die sich viel zu erzählen haben. Wie gern würde ich mich in ein Lesezeichen verwandeln und lauschen, wenn sich Erich Fried mit Dashiell Hammett unterhält. Und was sagt Alice Munro zu Haruki Murakami? Tauschen sie sich über ihre Erzählungen aus? Karen Russell und Gwendoline Riley haben sich bestimmt auch einiges zu erzählen. Ich lächle und freue mich darüber, dass ich hier Klassiker mit Zeitgenössischem genauso zusammengebracht habe wie junge und ältere AutorInnen.
Insgesamt handelt es sich um 29 Bücher. Die Frauen und Männer halten sich die Waage. („Herzzeit“ teilen sich Ingeborg Bachmann und Paul Celan, das ergibt die Punktgleichheit.) Mein Notfallregal ist international, dort tummeln sich u.a. deutsche, französische, amerikanische, englische, italienische und japanische Werke. Nachdenklich sind sie alle, kleine Nadeln, die beim Lesen in meinen Geist gepiekst haben. Bewegt haben sie mich, jedes auf seine Weise. Nein, ich möchte sie nicht missen, meine Herzensbücher und aus diesem Grund stehen sie dort gut oder anders ausgedrückt: Ohne diese Bücher möchte ich nicht leben!
Bin ich am Ende also verrückt oder einfach nur verliebt? Gibt es dort draußen noch andere Bücherfreunde, die wie ich ihre liebsten Werke zusammen gebracht haben, sei es für den Notfall oder nur, weil es ich gut anfühlt?