Schlagwort-Archive: Franz Kafka

Weihnachten 2021: As last Year?

Fast hätte ich den Einführungstext vom letzten Jahr genommen – aktuell wäre er immer noch. Die Pandemie ist ebenso präsent wie die tiefen Risse im Porzellan unserer Gesellschaft. Gut, die ersten Adventslichter werden angezündet, aber ob sie ausreichen, einen Lichtstreifen am Horizont zu erzeugen? Vielleicht geht es ja endlich politisch voran – wenn auch nicht so, wie es sich viele wünschen und auch notwendig wäre. Bleiben wir also verhalten optimistisch und wenden uns den Freuden der Literatur zu. Da gab es in diesem Jahr wieder einige Leuchten, die ich euch nicht vorenthalten möchte. So zerschlagen wir zu Weihnachten kein Porzellan, sondern beschenken uns gegenseitig mit geistiger Nahrung.

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Kafka und die starke Frau an seiner Seite.

Wir sind ihnen allen schon einmal begegnet – Gregor Samsa, Josef K. oder dem Landvermesser K. Doch eine gewisse Felice Bauer habe ich bisher nicht mit Franz Kafka verbunden. Wobei man unterscheiden muss, denn die zuerst genannten Protagonisten entstammen Kafkas Phantasie, seinen Werken. Felice Bauer hingegen hat es als leibhaftigen Menschen wirklich gegeben. Und was für eine beeindruckende Frau sie war! Unda Hörners Neugier habe ich es zu verdanken, dass ich Felice näher kennenlernen durfte und mit ihr einen weiblichen Blick auf den großen Schriftsteller werfen konnte. In ihrem Roman »Kafka und Felice« zeichnet die Autorin die besondere Liebesgeschichte der beiden in Romanform nach, auf Basis von Kafkas Briefen an Felice. Und sie unternimmt mit ihren Lesern gleichzeitig eine aufregende Zeitreise ins Berlin zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Doch wie sind die beiden überhaupt zusammengekommen? Einen Einblick in das kenntnisreiche, berührende und anregende Buch schenke ich euch heute an diesem kalten Novemberabend. Weiterlesen

Auf geht´s in spannende Welten! Mit von der Partie: Ein Hitlerkäfer, Georgien, Die Tollen Hefte und Kafka.

Samstagmorgen, 7 Uhr. Der Wecker zeigt sich von seiner lautesten Seite, ich schrecke hoch und denke: Moment, habe ich heute nicht frei? Als ich alle Sinne beisammen habe, fällt es mir ein: Ich will um 10 Uhr in Kreuzberg bei Kirchner Kommunikation sein, wo die #Spreepartie beginnt. So hüpfe ich freudig aus dem Bett, einem inspirierenden literarischen Samstag entgegen.

Bevor es losgeht, wird erst einmal bei den Kirchner Damen gefrühstückt.

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Ein Abschied. Ein Geburtstag. Ein Prozess.

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Herr K. ist Autor und lebt in einer großen Stadt. Gelegentlich schreibt er für den Literaturblog seiner Frau. Eines Morgens klingelt es an der Tür. Zwei Herren in langen, grauen Mänteln bitten ihn, mitzukommen. Jemand muss ihn verleumdet haben. Gelächter im Hausflur. Man führt ihn ab, steckt ihn in eine schwarze Limousine der Marke Wolga und bringt ihn in ein unbekanntes Gebäude. »Was wollen Sie von mir?« fragt Herr K. »Wir sind nicht befugt, Ihnen das zu sagen.« K. ist verzweifelt und möchte seine Frau anrufen. Oder einen Anwalt. Alles unmöglich. »Sie führen sich auf wie ein kindischer Autor.« Man schleppt ihn in den Keller. Eine Zelle, finster. K. fällt in einen fiebrigen Schlaf. Als er wieder aufwacht, fühlt er sich schwer und ziemlich rechteckig, zerfallen in viele Seiten. Er versucht sich aufzurichten, in einen kleinen, nahezu blinden Spiegel zu schauen. »Was ist mit mir geschehen?« Kein Traum, nun erkennt er im Spiegel, dass er zu einem Buch geworden ist.
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