Schlagwort-Archive: Abschied

Zum Gedenken an die Toten. Und ans Leben. 

Allerseelen ist vorbei. Einen Tag nach Allerheiligen wird der Verstorbenen gedacht. Das Gedächtnis aller Seelen. So geschieht es bei den Katholiken. Die evangelische Kirche gedenkt der Verstorbenen am Totensonntag. Nehmen wir es also nicht so genau und gedenken am Totensonntag denjenigen, die in diesem Jahr von uns gegangen sind. 

Vielleicht hat jemand einen Menschen verloren, den er geliebt hat. Es sind auch wieder Künstler von uns gegangen, deren Werke uns viel gegeben haben. In jedem Fall sollten wir auch den Opfern von Gewalt und Tyrannei gedenken und denen, die es auf der Suche nach einem besseren Leben nicht zu uns geschafft haben. Lasst uns innehalten und dankbar sein, dass wir noch am Leben sind. 

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Am Ende wird alles gut.

Anna Gavalda und ich – das ist eine schöne Geschichte. Die französische Autorin hat mir seinerzeit mit ihrem wundervollen Buch »Zusammen ist man weniger allein« gezeigt, wie viel Kraft wir Buchhändler haben können. Durch unsere Empfehlungen haben wir den Roman in die Bestsellerliste getragen. Das war 2005, und ich kam gerade frisch im Buchhandel an. Nachdem ich wie eine Protagonistin aus Anna Gavaldas Geschichten durchs Leben gelaufen war und sich vieles falsch anfühlte. Ja, ich war wie ein Yann, den ich jetzt in ihrem Erzählband »Ab morgen wird alles anders«, getroffen habe. Und der mich nun mit aller Macht an mein altes Ich erinnert, so dass ich mich kaum von der Geschichte lösen mag. Weiterlesen

Ein Abschied. Ein Geburtstag. Ein Prozess.

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Herr K. ist Autor und lebt in einer großen Stadt. Gelegentlich schreibt er für den Literaturblog seiner Frau. Eines Morgens klingelt es an der Tür. Zwei Herren in langen, grauen Mänteln bitten ihn, mitzukommen. Jemand muss ihn verleumdet haben. Gelächter im Hausflur. Man führt ihn ab, steckt ihn in eine schwarze Limousine der Marke Wolga und bringt ihn in ein unbekanntes Gebäude. »Was wollen Sie von mir?« fragt Herr K. »Wir sind nicht befugt, Ihnen das zu sagen.« K. ist verzweifelt und möchte seine Frau anrufen. Oder einen Anwalt. Alles unmöglich. »Sie führen sich auf wie ein kindischer Autor.« Man schleppt ihn in den Keller. Eine Zelle, finster. K. fällt in einen fiebrigen Schlaf. Als er wieder aufwacht, fühlt er sich schwer und ziemlich rechteckig, zerfallen in viele Seiten. Er versucht sich aufzurichten, in einen kleinen, nahezu blinden Spiegel zu schauen. »Was ist mit mir geschehen?« Kein Traum, nun erkennt er im Spiegel, dass er zu einem Buch geworden ist.
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