Mister Aufziehvogel von Haruki Murakami.
Dieses Buch fasziniert mich. Sobald ich es lese, bekomme ich entweder große Lust Spaghetti zu kochen oder zu bügeln. Murakami verleiht dem Alltäglichen etwas Zauberhaftes, so dass aus dem Kochen ein besonderes Event wird. Es passiert in dem Roman nicht wirklich viel und doch platzt man innerlich vor Spannung. Wie das geht? Keine Ahnung. Das ist eine Seite von vielen, die den japanischen Autor auszeichnet und ihm eine große Fangemeinde beschert. Murakami liest man nicht, Murakami lebt man, wenn man einmal Feuer gefangen hat.
In Mister Aufziehvogel erzählt er die Geschichte von Toru Okada, der seinen Job gekündigt hat. Er ist unzufrieden und möchte etwas anderes. Was genau, weiß er noch nicht. Als eines Tages seine Katze verschwindet und ihn ein Anruf einer fremden Frau ereilt, beginnt sich sein bisheriges aufzulösen. Stück für Stück bricht es auseinander. Ganz leise wie auf Zehenspitzen stiehlt es sich davon.
Vor allem verliebt habe ich mich in die Sprache. Sie streichelte mich sehr sanft wie eine leichte Feder. Hier und da huschte ein zarter Lufthauch über mein Gesicht. Natürlich gab es auch vorsichtige Tritte gegen das Schienenbein. Weil ich manchmal nicht begriffen habe, was das nun sollte, wie in Gottes Namen und überhaupt. Konfus. Doch raus kam ich nicht, dafür saß ich schon zu lange auf dem Boden des Brunnens, roch das Nasse und erspähte ganz oben etwas Helles. Wem das hier alles nun zu suspekt ist, sollte lieber die Finger von Mister Aufziehvogel lassen, denn schräg ist er. Schräg, aber unglaublich gut!