Alles neu. Bis auf Weihnachten.

Alle Jahre wieder sieht bei uns in diesem Jahr nicht wie alle Jahre zuvor aus. Nicht umsonst war es in den vergangenen Wochen ein wenig ruhiger auf unserem Blog und auf Instagram – geradezu windstill. Aber nur online. Denn im wirklichen Leben sind wir genau dahin gegangen, wo stets eine frische Brise weht.

Aus verschiedenen Gründen haben wir uns gefragt, wo wir eigentlich wirklich leben wollen. Und so sind wir nach vielen Jahren in der Großstadt an die Nordsee gezogen. Hoher Norden, gut für Körper und Seele, mit vielen Orten der Stille.

Längst sind nicht alle Kartons ausgepackt, doch unsere Bücher haben wir bereits befreit und in die Regale gestellt. Dabei fielen uns ein paar Lieblinge des Jahres in die Hände, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Vielleicht ist da draußen ja noch jemand, der eine Anregung fürs Weihnachtsfest gebrauchen kann. In diesem Jahr fassen wir uns jedoch etwas kürzer. Aber Liebe braucht ja bekanntlich nicht viele Worte.

 

Den Anfang macht die Klappentexterin, und schon geht es los:

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»Der Gesang der Flusskrebse« wurde 2019 zum Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhändler gewählt. Aus gutem Grund, denn Delia Owens Debüt ist derart herzerwärmend, berührend und spannend, dass man es einfach nur gut finden kann. Sehr gut sogar! Im Mittelpunkt steht die junge Kya, die mit sechs Jahren plötzlich auf sich allein gestellt ist und sich tapfer durchschlägt. Die sie umgebende Marschlandschaft wird ihr dabei zur besten Freundin. Ebenso wie mir jetzt hier an der See.

Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse. Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. hanserblau, Juli 2019, 464 Seiten, 22,- €.

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ein_guter_plan_2020_anthrazitWie war das noch gleich mit den guten Vorsätzen – wollten wir nicht schon längst alle viel, viel achtsamer leben? Aber in der Hektik des Alltags zerplatzt dieses Vorhaben sehr schnell wie eine Seifenblase. Da kommt »Ein guter Plan« gerade recht, sozusagen dein ganz persönlicher Achtsamkeitscoach. Dieser wunderschön anmutende Jahresplaner – den es in verschiedenen Farben gibt – bietet ein ausgefeiltes System, das unseren Achtsamkeitsmuskel täglich trainiert und unsere aufgeregte Seele mit lebensklugen Zitaten verwöhnt. Kommt zur Ruhe, meine Lieben!

Ein guter Plan: Ein ganzheitlicher Terminkalender für mehr Achtsamkeit und Selbstliebe. EGP Verlag, 24,90 €.

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susan_hill_die_kleine_handDie Autorin Susan Hill hingegen lehrt uns das Gruseln. In ihrem aktuellen Buch »Die kleine Hand« erzählt sie die Geschichte von Adam Snow, einem Antiquitätenhändler. Nachdem er einen Kunden besucht hat, kommt er an einem verwunschenen Haus mit verwildertem Garten vorbei. Er wird neugierig, hält an und läuft durch den Garten. Plötzlich spürt er eine kleine Hand in seiner. Wenig später überfallen ihn Panikattacken, das Händchen taucht erneut auf. Ebenso ein Kloster mit einer ganz besonderen Bibliothek. Lasst euch ein wenig ins Reich der Fantasie entführen!

Susan Hill: Die kleine Hand. Aus dem Englischen übersetzt von Susanne Aeckerle. Kampa Verlag, 2019, 176 Seiten, 18,- €.

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rebecca_green_wie_man_sich_mit_einem_gespenst_anfreundetEs bleibt gespensterhaft. Wobei – das Bilderbuch »Wie man sich mit einem Gespenst anfreundet« von Rebecca Green verzaubert mehr, als das es das Fürchten lehrt. Eigentlich geht es nämlich um Freundschaft, wie schon der zauberhafte Titel sagt. Mit hinreißenden Bildern erzählt die amerikanische Autorin davon, was Gespenster mögen und wie man am besten mit ihnen umgeht. Es gibt sogar ein Rezept für diese einzigartigen Wesen. Liebenswert verrückt und wundervoll illustriert, ist dies das ideale Buchgeschenk für kleine und große Leser!

Rebecca Green: Wie man sich mit einem Gespenst anfreundet. Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Anna Cramer-Klett. Diogenes Verlag, September 2019, 40 Seiten, 18,- €. Ab 4 Jahren.

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Seitdem Meg Wolitzer 2014 in Deutschland vom Dumont Buchverlag verlegt wird, bin ich eingeschworener Fan dieser Autorin. Warum? Meg Wolitzer hat ein feines Gespür für ihre Figuren und sie kann umwerfend gut erzählen. So fühle ich mich jedes Mal, wenn ich ein Werk von ihr lese, als wäre ich zu Besuch bei einer guten Freundin. Apropos Freundin – genau um dieses Thema kreist dieser Roman, der in den USA bereits 2008 erschienen ist. Was jedoch überhaupt nicht relevant ist, denn die Dinge, mit denen sich die vier Freundinnen beschäftigen, sind zeitlos: Mutter sein oder werden zum Beispiel. Meg Wolitzer erzählt uns aus dem Leben der Frauen mit ihrem ganz eigenen Stil: angenehm unterhaltsam, nachdenklich und gleichwohl pointiert. Feinster Lesestoff – nicht nur für Mütter!

Meg Wolitzer: Die Zehnjahrespause. Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Michaela Grabinger. Dumont Buchverlag, Oktober 2019, 416 Seiten, 24,- €.

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Lee Miller gehört wahrscheinlich zu den unbekanntesten bekannten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Whitney Scharer hat das aufregende Leben dieser interessanten Frau zu einem ebenso aufregenden und mitreißenden Roman verarbeitet. Ein Leben, das die Autorin mit leichter Feder lebendig wiedergibt. Mit Anfang Zwanzig ging Miller nach Paris, um Fotografin zu werden. Dort lernte sie den Surrealisten Man Ray kennen – und auch lieben. Lee Miller bewegte sich nach dieser Bekanntschaft in der Pariser Bohème, später machte sie sich als Kriegsreporterin einen Namen. Eine eindrucksvolle Frau, ein eindruckvolles Buch!

Whitney Scharer: Die Zeit des Lichts. Aus dem Englischen übersetzt von Nicolai von Schweder-Schreiner. Klett-Cotta, 2019, 392 Seiten, 22,- €.

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Zum Ende des Lesejahres bescherte mir der Rütten & Loening Verlag ein wunderbares Geschenk: »Alles, was wir sind« von Lara Prescott. Der Neugier der Autorin haben wir dieses packende Buch zu verdanken. Ihre Eltern liebten die Verfilmung von Pasternaks Meisterwerk »Doktor Shiwago«. Und nachdem die Autorin den Klassiker selbst gelesen hatte, ließ sie die Geschichte dahinter nicht mehr los. Sie begann, intensiv und umfangreich zu recherchieren. Herausgekommen ist ein spannendes und großartig erzähltes Meisterwerk. Sozusagen »Doktor Shiwago« 2.0. Diese Gelegenheit solltet Ihr euch nicht entgehen lassen!

Lara Prescott: Alles, was wir sind. Aus dem Englischen übersetzt von Ulrike Seeberger. Rütten & Loening, 475 Seiten, 20,- €.

11 Gedanken zu „Alles neu. Bis auf Weihnachten.

  1. Elke Schneefuß

    Herzlich willkommen im Norden! Ich hoffe, ihr werdet die zeitweise raue See und die Menschen, die an ihrer Küste leben, lieben lernen, denn manchmal sind sie ein bisschen spröde…. aber nur manchmal….😉

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  2. booksandmore81

    Vielen lieben Dank für die schönen Empfehlungen 🙂 „Die kleine Hand“ und „Alles was wir sind“ sind sofort auf die Leseliste gewandert 🙂 Um „Der Gesang der Flußkrebse“ kreise ich schon eine Weile, konnte mich nur noch nicht entscheiden, ob ich die englische Variante oder die deutsche Übersetzung zu mir hole. Da werd ich die Entscheidung wohl erst im neuen Jahr fällen 🙂 Euch eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start 2020 🙂

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