Wieder schließt sich ein Kreis. Ich stehe lachend mittendrin, schaue zu den vielen feinen Büchern aus unabhängigen Verlagen und begrüße mit ihnen ein neues Jahr. Für mich gibt es nämlich zwei Jahresrechnungen. Einmal die gewöhnliche kalendarische und die nach dem Indiebookday. So gesehen habe ich heute einen kleinen Kater vom gestrigen berauschenden Jahreswechsel. Deshalb tapse ich heute ein bisschen müde durch den Tag, tippe im Schneckentempo langsam in die Tasten und schaue nochmals auf den 18. März 2017 zurück.
Wieder ist ein Indiebookjahr vergangen. Ein Jahr voller Ereignisse, schöne und nicht so schöne. Doch immer waren die Bücher an meiner Seite – allen voran die liebevoll gestalteten Indiebooks. Sie in den Händen zu halten, sie zu öffnen, darin zu blättern, bleibt ein besonders sinnliches Erlebnis. Das schenkt Trost, wenn einem gerade zum Weinen ist. Ebenso bestaunenswert sind die magischen Momente, wenn mir die unabhängigen Verleger von ihren neuen Büchern berichten, dabei wie Sterne leuchten und mich mitziehen – das ist Indie! Immer nah am Herzen.
Das muss gefeiert werden. Und das haben wir gestern. Es war großartig, erneut Teil der Begeisterungswelle zu sein. Am Abend flimmerte nicht nur mein Smartphone, auch meine Augen hatten etwas von aufgeladenen Elektronen. Sie waren vom ganzen Online-Sein und Indiebooks-Bestaunen ein bisschen überlastet. Doch nicht schlimm, das gehört dazu. Meine Bloggerkollegin Caterina von SchöneSeiten schrieb dazu in ihrem persönlichen Indiebookday 2017 Beitrag: »Für manch einen gibt es im Jahr kein schöneres Fest als Weihnachten, andere freuen sich über die vielen langen Wochenenden im Mai und Juni. Für Freunde der besonderen Literatur ist der einzig wahre Feiertag der Indiebookday.« Wie wahr! Ich zähle mich dazu, zu den verrückten Bücherwürmern, die ganz kribbelig werden, sobald der März auf der Bildfläche erscheint und der ersehnte Tag immer näher kommt.
Dieses aufregend-schöne Spektakel haben wir alle Daniel Beskos vom mairisch Verlag zu verdanken, der uns den Feiertag der unabhängigen Bücher 2013 geschenkt hat – er ist der Initiator des Indiebookdays. Und setzte damit auch den Startschuss für den Gemeinschaftsblog We read Indie. So winke ich nochmals fröhlich nach Hamburg.
Nicht nur online, auch analog gab’s gestern besondere Events. Diverse Buchhandlungen luden zu Indiebookday-Veranstaltungen ein. In der Buchhandlung Disko hatte den Albino Verlag zu Gast. Dort feierte Dietlind Falk mit »Das Letzte« ihre Buchpremiere. Fräulein Schneefeld & Herr Hund luden zur Buchfreilassungsfeier mit dem homunculus-Verlag ein. In der Anthologie »Warum ich lese – 40 Liebeserklärungen an die Literatur« verraten 40 Buchblogger, »warum die Literatur zu ihnen und zum Menschsein überhaupt gehört wie die Luft zum Atmen.« Mich spülte es ins ocelot. Ein Indiebookday ohne das ocelot ist für mich wie ein Winter ohne Schnee. Die Kollegen hatten ein spannendes Lesungsprogramm auf die Beine gestellt, das die Vielfältigkeit der unabhängigen Verlagswelt präsentierte. Von 15 bis 23.30 Uhr gab es im Viertelstundentakt Lesungen.
Auch ich habe den Feiertag zelebriert und mir ein Indiebook gekauft:
Den Autor aus dem Albino Verlag kenne ich bereits. Edmund White nahm mich seinerzeit mit »City Boy« ins New York der 70er Jahre. Eine mitreißend, literarisch-schöne und aufregende Lektüre, die ich an dieser Stelle allen New York-Fans innigst empfehlen kann.
In »Der Flaneur – Streifzüge durch das andere Paris« führt mich Edmund White nun ins geheimnisvolle Paris. Fernab von Touristenpfaden werden wir die Stadt erkunden und uns auf Spuren von Hemingway, Rilke und Balzac begeben. Ich freue mich darauf. Genauso wie auf ein weiteres Jahr mit den wundervollen Indiebooks an meiner Seite. Schön, dass es euch gibt, ihr Unabhängigen!
Liebe Klappentexterin,
welch schöner Beitrag zum gestrigen Indiebookday. Man kann Deine Begeisterung förmlich spüren. Auch ich war gestern in meiner Lieblingsbuchhandlung zu Gast, musste aber feststellen, dass dort der Indiebookday gar nicht im Vordergrund stand. Natürlich wusste meine Buchhändlerin darum, aber sie meinte, dass die wenigsten ihrer Kunden etwas mit diesem Tag anfangen können.
Zum Glück hatte ich bereits mein Indiebook vorbestellt und konnte es glücklich in meinen Händen halten. Es war „Chaya“ , welches ich aufgrund Deiner Rezension unbedingt lesen wollte.
Nun bin ich fast am Ende und bin restlos begeistert. Danke, danke für deine Empfehlung. Du hast mir mit diesem Buch einen wunderbaren Sonntag beschert. Ich werde nicht eher schlafen können, bis ich dieses wundervolle Werk zu Ende gelesen habe. Was für eine Sprache, was für eine sympathische Protagonistin. Ich bin froh, dass es Bloggerinnen wie Dich gibt, die mir solche Schätze nahe bringen. Einen schönen Restsonntag wünsche ich Dir noch und jetzt ab zu meiner Lektüre.
Liebe Grüße
lesesilly
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Liebe lesesilly,
ich danke Dir ganz herzlich für deinen wundervollen Kommentar!
Oh, wie schön, »Chaya« ist jetzt bei auch Dir. Ja, welch toller Kauf am Indiebookday! Ich freue mich wirklich sehr darüber und dass Du Dich in dem Chaya-Land ebenfalls wohl fühlst wie ich. Chaya ist schon eine bemerkenswerte Heldin, oder?
Also nochmals Dankeschön für die große Sonntagsfreude, die Du mir bereitet hast!
Liebe Grüße ins Chaya-Land
Klappentexterin
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Dankbar, euch Buch-(Mit- & Voraus-)Blogger zu haben. Die vielen schönen, interessanten Spuren, die Ihr einem legt: „Der Flaneur“, ich muss dem nachgehen. Und meine Arbeit macht Ihr leichter (in gewisser, sehr angenehmer Weise auch schwerer). Freundlichst grüßt Herr Hund.
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