Alice Munro erhält den Literaturnobelpreis 2013.

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Ich trage immer noch dieses auffallende Grinsen, das man von frisch Verliebten kennt. Immer noch fliege ich und kann es nicht glauben, aber es ist wahr: Alice Munro erhält den Literaturnobelpreis 2013. Für mich ist diese Auszeichnung ein ganz besonderes Ereignis. Alice Munro und ich – das ist wie die Blume und die Biene. Eine dieser wunderschönen Leserinnen-Autorinnen-Beziehung wie wir sie alle kennen. Wenn uns ein Autor oder eine Autorin so viel Schönes schenkt, wir uns diesem fremden Menschen auf bestimmte Art nah fühlen, ohne ihm oder ihr je die Hand geschüttelt zu haben, dann wird man zu Recht fast ohnmächtig, wenn es heißt: Alice Munro erhält den Literaturnobelpreis 2013.

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Jedes Jahr, wenn die Bekanntgabe des Literaturnobelpreises ansteht, werde ich nervös. Hoffe und bange. Gegen 13 Uhr platze ich fast vor Spannung und flüstere zwei Namen wie ein Gebet gen Himmel: Haruki Murakami und Alice Munro. Heute wurde mein Gebet erhört. Endlich!
Dieses Mal wird eine Schriftstellerin mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet, die beim Schreiben keine politischen Absichten verfolgt, sondern über gewöhnliche Menschen erzählt. Genau das zeichnet ihr literarisches Schaffen aus. Munros Erzählungen lesen sich wie kleine Romane; sie sind so reichhaltig, ausgefeilt, feinfühlig und raffiniert.

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Einige von euch, die von Alice Munro bislang noch nichts gelesen haben, fragen sich jetzt vielleicht: Mit welchen Buch beginnt man am besten? Mit jedem! Jedes ist ein besondere Leseerlebnis. Aber ich habe natürlich meine persönlichen Lieblinge wie Tanz der seligen Geister. Das Buch gibt es in einer wundervollen gebundenen Ausgabe vom Dörlemann Verlag. Hier findet ihr meine Rezension dazu. Darüber hinaus hat der Schweizer Verlag Was ich dir schon immer sagen wollte in einer auffallend schönen Leinenausgabe herausgegeben. Ebenso gern habe ich Tricks, Himmel und Hölle sowie Zu viel Glück gelesen. Schaut einfach in die folgende Liste, welches Buch euch anspricht und dann genießt die Lektüre!

Zu viel Glück: Zehn Erzählungen (2011), S. Fischer, 368 S., 19,95 €, auch als Taschenbuch 9,99 Euro
Tanz der seligen Geister (2011), S. Fischer, 384 S., 14 €, auch als Taschenbuch 9,99 Euro
Tanz der seligen Geister (2010), Dörlemann, 380 S., 23,90 €
Wozu wollen Sie das wissen (2008), Fischer Taschenbuch, 384 S, 9,95 €
Tricks (2006), Fischer Taschenbuch, 384 S., 9,95 €
Himmel und Hölle (2004), Fischer Taschenbuch, 384 S., 9,95 €
Der Traum meiner Mutter (2002); Fischer Taschenbuch, 224 S., 8,95 €

Es wird noch einige Tage dauern, bis ich wieder in den Normalzustand zurückgefunden habe. Bis dahin leuchte ich weiter wie ein Glühwürmchen, trage dieses Grinsen, greife mir ein Buch von Alice Munro und verneige mich voller Hochachtung vor der Königin der Kurzgeschichte.

11 Gedanken zu „Alice Munro erhält den Literaturnobelpreis 2013.

  1. Jacqueline Masuck

    Bin tief berührt von deinem Beitrag. So fühlen wahre Leser… Dieser Zustand außerhalb von „normal“ – genieß ihn einfach!
    Ich hab mir gleich nach Bekanntgabe des Nobelpreises ihr Buch „Tricks“ gekauft. Nun bin ich sehr neugierig. Du sagst ja, jeder Erzählband für sich ist total schön. Man kann also gar nichts falsch machen.

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    1. Claudia Loewe

      Ich finde diesen Beitrag auch sehr gelungen und berührend. Und ja, ich muss nun auch unbedingt was von Alice Munro lesen 🙂

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  2. Petra Wiemann

    So viel Euphorie für diese Autorin! Das ist auch für mich, die ich gute Erzählungen sehr schätze, ein Anlass, endlich etwas von Alice Munro zu lesen. Dein Artikel ist einfach klasse!

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  3. Anette

    Auch ich habe mich so sehr gefreut, als ich den Namen der diesjährigen Preisträgerin erfuhr. Es gefällt mir sehr, dass die kleine Schwester des Romans -die Erzählung- auf diese Art und Weise auch einmal in den Blickpunkt gerückt wird und Aufmerksamkeit erlangt!
    Liebe Grüße vom Niederrhein!

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  4. ODudek

    Du hast vollkommen recht mit deiner Begeisterung. Hinzu kommt, dass du von allen Literatur-Bloggern, die ich unter meinen Favoriten angesammelt habe, die einzige bist, die sich bisher zur Preisverleihung an Alice Munro geäußert hat. Eigentlich sehr merkwürdig!

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  5. buechermaniac

    Ich freue mich sehr für Alice Munro. Und ich bin froh, kann man einmal nicht meckern, denn der Entscheid hat nun sicherlich nichts mit Politik zu tun.

    Liebe Grüsse
    buechermaniac

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  6. Pingback: Ein Jahr voller Wärme. | Klappentexterin

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