Wer war zuerst da: Das Lesen oder die Kurzsichtigkeit?

Gäbe es weniger kurzsichtige Menschen, wenn sie nicht lesen würden? Sind die Bücher schuld daran, dass die Augen eines Tages nicht mehr ohne Brille weit gucken können? Oder ist die Kurzsichtigkeit genetisch bedingt? Sie kommt irgendwann und verschleiert den Blick. Ist das so? Diese Fragen geistern seit einiger Zeit durch meinen Kopf und veranstalten da kleine aufbrausende Kämpfe, die mich fast aus dem Lesesessel schleudern. Nicht, dass ich was gegen den neuen Gesellen auf meiner Nase hätte! Aber so ganz wortlos kann ich an der Kurzsichtigkeit nicht vorbeilaufen. Außerdem muss man sich ja mit so einer Entdeckung erstmal anfreunden, ihr quasi freundschaftlich die Hand reichen und genau das ist gar nicht so leicht, vor allem dann nicht, wenn sie aus dem Nichts einfach so auftaucht.

All das habe ich übrigens der großartigen Isabelle Huppert zu verdanken. Immerhin das! Merci beaucoup, Madame! Ich ging ins Theater, sah das Stück „Un Tramway“ und traf auf meine Kurzsichtigkeit, und das nur, weil die Inszenierung auf Französisch gesprochen wurde. Wäre sie übersetzt gewesen, wüsste ich heute noch immer nicht, was da hinter meinen Augen vor sich geht. Es gab für die nicht ganz so Sattelfesten wie mir einen deutschen Obertext zu den Dialogen, den konnte ich dummerweise nicht lesen. Stattdessen tanzten die Buchstaben munter, fröhlich vor meinen Augen und verschwommen zu einem hellen Brei. Das Ganze flimmerte und hatte etwas von einem Glühwürmchenregen.

Mein erster Gedanke war: „Das liegt bestimmt an der Schrift, die so zart ist wie feine Schokolade, das kann doch bei der Dunkelheit kein Mensch lesen! Meinen Begleitern geht es sicherlich ähnlich.“ Also fragte ich links meinen Liebsten: „Kannst du das da oben lesen?“ Er nickte. Meine Freundin zur Rechten war kurzsichtig und mit Kontaktlinsen ausgestattet, ich tippte sie ebenfalls an und wollte das Gleiche wissen. Sie antwortete: „Ja! Du nicht?“ Ich: „Ähm, nein!“ Verdammter Mist! So war ich eine Ausgeschlossene und grub mich tiefer in den weichen Sessel. Was soll ich sagen? Es war alles andere als lustig, nicht zu verstehen, was die Schauspieler redeten. Und wenn die Zuschauer an einigen Stellen lachten, saß ich da, guckte irgendwie dumm aus der Wäsche verfluchte mich, dass ich im Französischunterricht lieber Zettelchen mit meinen Freundinnen geschrieben hatte, als brav aufzupassen. Außerdem war ich erschrocken über meine schwächenden Augen.

Sicherlich ist mir schon manchmal abends vor der Flimmerkiste aufgefallen, dass ich nicht alles deutlich lesen konnte. Zur Fußball-WM hatte ich beispielsweise oft Probleme von der Couch aus den Spielstand zu erkennen, schob das jedoch auf meine müden Augen. Am besagten Abend beschlich mich nun eine leise Ahnung, die mir einige Wochen später die Augenärztin quittierte: 1.25 Dioptrien auf dem linken und 2.0 auf dem rechten Auge. Also ging ich zum Optiker und suchte mir eine Brille aus.

Bald schon trug ich die Gewissheit auf der Nase, denn als ich die Brille aufsetzte, wurde plötzlich alles klar, so klar wie ein frischer Bach. Aus Überheblichkeit dachte ich: Das Teil trag ich nur vorm Fernseher. Ha, ha! Sehr witzig! Denn schon nach den ersten Tagen brauchte ich meinen neuen Nasen-Augen-Freund. Plötzlich war ohne ihn alles seltsam verschwommen als hätte ich eine Autoscheibe vor mir, die von innen beschlagen ist. Das war in den ersten Wochen so, nun sind bereits über drei Monate ins Land gegangen und ich befinde mich aktuell in der Rebellierphase, die da besagt: Brauch ich nicht, will ich nicht. Und so laufe ich jetzt oft ohne Brille durchs Leben. Tut nicht weh, schmerzt nicht, ein bisschen ärgert es mich nur manchmal, dass ich nicht immer sofort erkennen kann, wann die nächste S-Bahn kommt, doch ich verzeichne keine weiteren Nebenwirkungen und darauf kommt es an. Nein, ich habe keine Hoffnung, dass meine Augen dadurch besser werden, nur will ich sie nicht zu sehr verwöhnen. Immerhin haben sie mich bisher auch so gut durchs Leben gebracht, warum also nicht auch weiterhin?

Trotz aller Ignoranz bleibt sie natürlich bei mir und ich frage mich immer noch oder schon wieder: Woher kommt nur die Kurzsichtigkeit?
Vom Lesen! So lautete eine häufige Antwort. Aber ist das wirklich so? Eine Freundin meinte: „Schau, wenn du immer das Nahe an deinen Augen hast, gewöhnen sie sich daran und das Weite wird ihnen fremd.“ Werden die Augen am Ende zu faul, um in die Ferne zu schauen? Oder überanstrenge ich sie durchs Lesen? Vielleicht war ich mein ganzes junges Leben lang kurzsichtig und wusste nur nichts davon? Wer war also zuerst da: Das Lesen oder die Kurzsichtigkeit? Womit wir wieder beim Anfang der Geschichte wären. Also bleibt die Frage – wie so oft – im Leben unbeantwortet.

65 Gedanken zu „Wer war zuerst da: Das Lesen oder die Kurzsichtigkeit?

  1. nantik

    Gegenfrage: Mit Hornhautverkrümmung oder ohne? Ich bin nämlich schon kurzsichtig, seit ich mit dem Lesen angefangen habe. Mit 7 bekam ich meine erste Brille. Und auch für mich war das damals ganz schrecklich und peinlich, obwohl mir meine Klassenkameraden keinen einzigen dummen Spruch reingewürgt haben. Ich hatte viele, viele Jahre, um mich an die Brille/Kontaklinsen zu gewöhnen. Wenn du grau und schrumpelig bist, wirst du wahrscheinlich auch über deine ersten Brillengefühle lächeln können, liebe Klappentexterin.
    Doch zurück zur Gegenfrage. Wenn nämlich eine Hornhautverkrümmung mit im Spiel ist, dann kann das Lesen nun wirklich nichts dafür. Defekt ist defekt. Und mal so nebenbei: Ohne Sehhilfe bin ich blind wie ein Maulwurf (-5,75 und -6,0). Ich bin von meiner Brille/meinen Kontaktlinsen also absolut abhängig und liebe sie sehr, weil sie mir die Welt zeigt/zeigen. 😉

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    1. klappentexterin Autor

      Das weiß ich gar nicht. Sagt der Augenarzt so was oder wie stellt man das fest? Ach, ich trag sie wirklich gerne, aber ich würde schon wissen, wo das Kurze herkommt, wenn es keine Hornhautverkrümmung ist.

      Oje, dann halte ich mal lieber meinen Mund, deine Werte machen mich ein bisschen schummerig. Sind deine eigentlich Augen immer schlechter geworden? (Ist ja auch eins von vielen Thesen: Wenn man einmal mit der Brille anfängt, dann…)

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      1. nantik

        Also dein Augenarzt hätte dir das schon gesagt, wenn du eine Hornhautverkrümmung haben würdest. Und ja, meine Augen sind schlechter geworden, was aber ganz normal ist, weil man ja wächst und so ein Zeugs. Seit ein paar Jahren gab es aber keine großartigen Veränderungen. Sei also beruhigt, wir werden wahrscheinlich auch noch im hohen Alter lesen können, wenn nichts dazwischenkommt. 😉

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      2. klappentexterin Autor

        Dann ist meine Hornhaut gerade wie eine Linie. Fein, fein! Lesen bis ins hohe Alter! Ja, darüber freue ich mich auch und ehrlich gesagt, ist mir die Schlecht-Sehen-Variante viel lieber als die andere. Wir können auch ohne Brille einkaufen gehen und sehen, was auf den Verpackungen draufsteht. ; )

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      3. Bücherphilosophin

        Ist ja auch eins von vielen Thesen: Wenn man einmal mit der Brille anfängt, dann…

        Das sagen nur Leute, die rechtfertigen wollen, dass sie (in der Regel aus Eitelkeit) ihre Brille nicht tragen, was im Grunde völlig albern ist.
        Warum sollte ich mich freiwillig dazu entscheiden weniger oder fast nichts zu sehen, wenn es auch ganz einfach anders geht.

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    2. Bücherphilosophin

      Meine Ur-Großcousine(kein Scherz, und das mit Anfang 20 ;)) hat mit 2 Jahren eine Brille verpasst gekriegt – schon irgendwie Mist für das Kind. Allerdings wird sie (mittlerweile 6) sich nicht mehr an ein Leben ohne Brille erinnern können 😉

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      1. Grete_o_Grete

        Tragischerweise kann mein jüngster Neffe das noch unterbieten :(. Mit etwa 2 Monaten hat er seine erste Brille bekommen. Baby mit Brille, das war echt mal ein Hingucker für Jedermann. Er hat einen sehr seltenen Sehfehler, der zum Glück schon so früh bemerkt wurde. Inzwischen ist er 7 und in ein paar Jahren kann man vielleicht operativ einiges verbessern. Aber ein Leben ohne Brille kennt das Kind tatsächlich nicht und er hat damit kein Problem! Tougher kleiner Kerl :).
        Solange man noch etwas machen kann und Sehhilfen helfen, ist doch eigentlich alles ok. Einer meiner älteren Neffen hat es da viel schwieriger, er hat Morbus Stargard und da kann man leider nichts machen, er musste lernen, damit zu leben und er schlägt sich auch ganz hervorragend.

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  2. Petra Gust-Kazakos

    Liebe Klappentexterin,

    ich fürchte, es ist was „Erbliches“, väterlicherseits tragen fast alle Brille in meiner Familie. Außer mein Vater, der Glückliche. Dabei liest er sehr viel.
    Ich trage Brille, seit ich neun Jahre alt bin. Und ich kann mich gut an den Spruch erinnern „Kind, lies nicht so viel, du verdirbst dir ja die Augen!“ Das lag allerdings eher daran, dass ich oft im Halbdunkel las und nicht rechtzeitig die Leselampe einschaltete.
    Meine Augen wurden im Laufe der Jahre immer schlechter, dann hat sich die Kurzsichtigkeit eingependelt (obwohl ich nach wie vor viel lese). Dafür ist jetzt die Altersweitsichtigkeit dazu gekommen, die leider keinesfalls die vorhandene Kurzsichtigkeit ausgleicht. Das ist etwas lästig. Der Trend geht also zur Zweitbrille für den Nahbereich ; )
    Ich glaube, wenn man erst relativ spät eine Brille benötigt, wird man auch länger brauchen, um sich daran zu gewöhnen. Ich persönlich mag Brillen sehr gern, aber das ist natürlich für jemanden, der nicht so begeistert ist von dem neuen Gesichtsschmuck kein Trost. Sieh sie doch einfach als nützliche Begleiterin, als Accessoire, das gut aussieht und nicht jede(r) tragen kann ; )

    Liebe Grüße
    Petra

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    1. klappentexterin Autor

      Wenn es erblich ist, dann bin ich womöglich adoptiert worden, denn meine Familie ist mehr oder weniger brillenlos und die zarte Brille meiner Mama, die sie im Auto zu liegen hat, ist ein Klacks, ein Hauch von Nichts. Sonst gibt es weit und breit niemanden mit einem Gesellen auf der Nase. Na ja, es liest ja auch keiner so viel wie ich. ; )

      Gibt es für solche Augengeschichten wie in deinem Fall nicht die sogenannte Gleitsichtbrille? Herrje, das ist wirklich nicht schön, aber du bist sehr entspannt und das finde ich klasse!

      Liebe Grüße,
      Klappentexterin

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      1. Bücherphilosophin

        Wenn Du nur bis 2 Dioptrien hast, dann kommt es wohl von Lesen, denn Du fokussierst sehr einseitig, den gleichen Effekt hat übrigens auch das Fernsehen, Kino, am PC sitzen, alles wo man nicht selbst scharfstellen muss oder kann.
        Damit wäre das Vorurteil nur Lesen mache die Augen schlecht wohl entkräftet und gleichzeitig erklärt es, warum im Computerzeitalter so viele Menschen eine Brille brauchen.

        (Nebenbei bin ich natürlich kein Augenarzt, aber diese Theorie scheint mir schlüssig und vom Fachpersonal kriegt man da auch oft widersprüchliche Erklärungen.)

        Falls Du Dich gar nicht mit der Brille abfinden kannst, dann gibt es bei Kurzsichtigkeit auch eine OP.

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      2. klappentexterin Autor

        Deine Erklärung lasse ich gerne hier stehen. Ich fühle mich schon ein bisschen schlecht, dass ich den Sündenbock beim Lesen suche. (Wahrscheinlich, weil das die meisten sagen.)

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  3. Julia

    Soweit ich weiß, ist Kurzsichtigkeit wirklich erblich. Klar kann es schlimmer werden, wenn man wenig in die Ferne schaut, wie das beim Lesen oder bei der Bildschirmarbeit der Fall ist.
    Allerdings: Das strengt die Augen im Extremfall eher an (trockene Augen, Brennen, verschwommenes Sehen, Kopfschmerzen), als dass es kurzsichtig macht bzw. die Kurzsichtigkeit verschlimmert. Auch das Lesen bei schlechtem Licht macht die Augen nicht „kaputt“ – meine Oma hat das auch immer gesagt, aber mittlerweile weiß man, das da nichts Schlimmes dran ist.
    Ich trage Brille, seit ich ca. 10 oder 11 bin und Kontaktlinsen seit 15 oder 16 und habe noch irgendwas zwischen -1,75 und -2,75, also nicht weiter tragisch. Zumal ich damit aufgewachsen bin, dass meine beiden Eltern und meine ältere Schwester ebenfalls kurzsichtig sind – ich hab mich also nicht sonderlich gewundert, als meine Augen dann auch irgendwann schlechter wurden. 😉

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    1. klappentexterin Autor

      Deine Werte sind nicht sehr hoch, aber gut, du kennst es nicht anders und bist damit groß geworden. Gibt es denn Tage, an denen du ohne Sehhilfe durchs Leben läufst?
      In meiner Familie ist aktuell niemand im Weitsehen so eingeschränkt wie ich, deshalb zweifel ich ein bisschen an der Theorie, dass es erblich ist. Vielleicht ist das von Fall zu Fall verschieden? Na, mal schauen, was Charlene nach dem Abendessen zu berichten hat.

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  4. CharleneO

    Also, da du anscheinend jetzt erst eine Kurzsichtigkeit an den Tag legst, ist sie wahrscheinlich nicht genetisch festgelegt, dann hättest du sie bis spätestens 25 bekommen. Na gut, ich könnte mich jetzt natürlich auch bei deinem Alter getäuscht haben, aber darüber legen wir einfach den Mantel des Schweigens. :o)
    Wenn man kurzsichtig ist, ist der Augapfel zu lang oder hat eine zu hohe Brechkraft. Un dich muss Julia (leider) netschieden widersprechen. Wissenschaftler haben in Versuchen herausgefunden, dass die alte Weisheit stimmt und man kurzsichtig werden kann, wenn man häufig sehr nah liest oder bei zu wenig Licht. Also ist das bei dir nicht so weit hergeholt. Hast du denn als Kind schon viel gelesen? Dann wächst der Augapfel nämlich länger. Vielleicht war es bisher nicht so stark, dass es dir aufgefallen ist. Eine Hornhautkrümmung hast du wahrscheinlich nicht, sonst hätte man dir etwas über zylindrische Werte erzählt (auch beim Optiker).
    Und zu dem Thema, dass du jetzt ohne Brille schlechter siehst: Das ist ganz normal. Die Bilder, die du siehts, werden nicht von den Augen, sondern vom Gehirn erzeugt und beruhen häufig auf Erfahrung. Fehler werden automatisch ausgeglichen. Man kann das umgangssprachlich vielleicht so erklären, dass dein Gehirn durch die Brille ein richtiges Bild kennengelernt hat. Der Unterschied ist nun deutlicher. Zahlenmäßig ändert sich in deinen Augen aber nichts.
    Normalerweise erkläre ich viel mit Hilfe von Zeichnungen und so. Aber vielleicht hat dir ja der trockene Ansatz als Einstieg geholfen.
    Und es gibt Hoffnung: Die Altersweitsichtigkeit wird dich eventuell kurzfristig von der Kurzsichtigkeit befreien. :o)
    Liebe Grüße von einem kurzsichtigen Maulwurf, bei dem wg. einer Hornhautverkrümmung Kontaktlinsen nur bedingt helfen!

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    1. klappentexterin Autor

      Ein weitsichtiges Dankeschön für deine ausführliche Erklärung, die ja meine Vermutung bestätigt, dass die Augensache nicht immer erblich bedingt ist. Außerdem habe ich seit einigen Jahren die 25 erfolgreich übersprungen.

      Ja, ich habe schon als Kind viel gelesen und manchmal auch, ähm, mit der Taschenlampe unter der Bettdecke. ; ) Doch nicht oft, wirklich!

      Ich finde deine Erklärungen überhaupt nicht trocken, sondern sehr nachvollziehbar und verständlich, so sehr, dass sich die Fragezeichen langsam auflösen.
      Besonders grausam fühlen sich die Momente des Brillenabnehmens an, da fühle ich mich jedesmal wie ein Maulwurf. Nun weiß ich auch warum. Ist alles eine kleine Trickkiste, was?

      Danke für deine Info mit den Kontaktlinsen und der Hornhautverkrümmung. Das habe ich auch nicht gewusst. Das menschliche Auge ist und bleibt eine spannende Wissenschaft.

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      1. Grete_o_Grete

        Es ist in der Tat sehr sehr selten, dass die Altersweitsichtigkeit die Kurzsichtigkeit „ausgleicht“. Zwar ein beliebtes Gerücht, aber frag mal ein paar Augenärzte, die werden nur aufstöhnen ;-). Ich bin, wie Petra, so ein Gleitsichtbrillenkandidat. Noch zwar nicht, aber bei meiner Kurzsichtigkeitsform steht leider sehr klar fest, dass sich da nichts ausgleichen wird :(.

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  5. caterina

    Hihi, du hast mir aus der Seele gesprochen, mir ist es vor gut einem Jahr genauso ergangen wie dir! Nach 25 Jahren, in denen stolz behaupten konnte, meine Augen seien perfekt, stellte auch ich auf einmal fest, dass ich Schrift im Fernseher oder Leuchtanzeigen auf Bahnhoefen nicht mehr erkennen konnte und nur ein lustiges Flimmern wahrnahm. Und auch ich hatte ein Schluesselerlebnis im Theater: nicht auf Franzoesisch, dafuer handelte es sich aber um ein Stueck, dass sehr viel mit Gestik und Mimik der Charaktere arbeiten – Details also, an denen ich nicht im Geringsten teilhatte. Waeren mir die vier Schauspieler am Tag darauf auf der Strasse begegnet, ich haette sie womoeglich nicht wiedererkannt. Also folgten der Gang zum Optiker, die Bescheinigung einer leichten Kurzsichtigkeit und der Kauf einer Brille. Das ist nun ein Jahr her, und trotzdem muss ich mich immer wieder daran erinnern, das Ding auf die Nase zu setzen. Nicht aus Eitelkeit, sondern einfach, weil es 25 Jahre nicht dazugehoerte und ich auch so irgendwie durch die Welt komme, wenn auch stolpernd. Aber eigentlich habe ich sie mittlerweile schon lieb gewonnen, meine Brille…
    Jedenfalls um auf dein Was-war-zuerst-da-Dilemma einzugehen: Ich schiebe meine ploetzliche und recht spaete Kurzsichtigkeit auf das kontinuierliche Starren auf den Bildschirm, der sogar noch schlimmer ist als die samtene Oberflaeche des Papiers. Seit einigen Jahren sitze ich unablaessig am Computer, v.a. wegen des Studiums, inzwischen berufsbedingt – da ueberrascht es nicht, dass die Augen irgendwann streiken. Erst recht, wenn ich in der wenigen restlichen Zeit, die ich nicht am PC verbringe, das tue, was du kontinuierlich tust: lesen…

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    1. klappentexterin Autor

      Hihi, das ist ja wirklich ein lustiger Zufall! Das Theater scheint ein optimaler Augentester zu sein. ; ) Trägst du die Brille denn ständig oder nur in bestimmten Situationen? Ja, ich kenne das mit der Brille, anfangs bin ich damit ja täglich durchs Leben gelaufen und habe sie manchmal vergessen. Das habe ich gleich auf dem Bahnsteig gemerkt, als die Minuten-Anzeige leicht verschwommen war.

      Es soll ja sogar bestimmte Augenschutzbrillen für den Computer geben. Hast du daran vielleicht schon mal gedacht?

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      1. caterina

        Beim Lesen und am Computer trage ich die Brille nicht, aber ich zwinge mich sie aufzusetzen, sobald ich durch Weltgeschichte laufe. Inzwischen geht es sogar ganz gut, manchmal habe ich das Gefühl, etwas vergessen zu haben, wenn ich ohne Brille das Büro verlasse…
        Nein, Augenschutzbrillen für den Computer kannte ich bisher noch nicht. Vielleicht sollte ich mich mal umhören, auf Dauer kann das ja nicht gut gehen. Danke für den Tipp!

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  6. Grete_o_Grete

    Ich hab auch die Kurzsichtigkeit geerbt ;-). Väterlicherseits zieht sie sich durch alle Generationen. Bei mir war es der Chemieunterricht in der 7. Klasse. Irgendwann schnauzte mich meine Banknachbarin recht laut an, ich solle nicht dauernd fragen, was an der Tafel steht, sondern mal zum Augenarzt :(.
    Zusätzlich zur Kurzsichtigkeit habe ich leider neben der Hornhautverkrümmung noch einen weiteren „Knick in der Optik“ und brauche Prismen in den Brillengläsern. Teurer Spaß, bei Kontaktlinsen gleich noch viel mehr :(. Aber ohne gehts nicht, dann „verrutschen“ mir die Augen und ich hab nonstop Kopfschmerzen.
    Was solls, ich trag meine Brille mit hoch erhobenem Kopf und bin zum Glück auch der Brillentyp. Kann man ja auch als modisches Accessoire betrachten :-D.

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    1. klappentexterin Autor

      Ups, das war ja ein charmantes Schulerlebnis. ; ) Da konnte ich noch gut sehen. Na, das ist aber nun auch schon ein paar Tage her.
      Wenn ich deinen Bericht so lese, bin ich beruhigt, dass es mich nur so getroffen hat. Oje, welch teurer Spaß für dich. Ich wusste gar nicht, wie vielfältig die Augen geschwächt sein können…

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      1. Grete_o_Grete

        Aber das geht doch alles noch! Eine Freundin von mir hat -8 bzw. -9 dpt plus Hornhautverkrümmung, die kann nur Kontaktlinsen tragen, weil die Brillengläser trotz der ganzen modernen Verfahren dick wie Aschenbecher wären.

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  7. Annegret

    Liebe Klappentexterin,

    ich, die ich schon immer und viel gelesen habe, habe mit 45 Jahren meine Brille bekommen, weil ich nur noch mit viel Licht lesen konnte. Ich bin weitsichtig. Wo sind die weitsichtigen Brillenträger? Zum Fernsehen brauche ich die Brille, weil das Bild ansonsten undeutlich ist. Autofahren geht auch nur noch mit Brille. Meine Tochter, im Gegensatz zu mir, hat mit 15 Jahren eine Brille bekommen. Sie ist kurzsichtig. Ja, sie ist meine Tochter und eine Vielleserin.

    Viele Grüße

    Annegret

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    1. klappentexterin Autor

      Liebe Annegret,
      ja, wo sind nur die Weitsichtigen? Schön, dass du sie ehrenvoll vertrittst. ; ) Damit kommt meine andere Vielleicht-Theorie etwas ins Wanken, denn ich dachte, wer viel liest, wird am Ende eher kurzsichtig, aber das muss ja doch nicht sein. Ist deine Tochter stark kurzsichtig? Und wie hat sie es festgestellt? (War sie auch im Theater?)

      Herzlichst,
      Klappentexterin

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      1. Grete_o_Grete

        Warten wir noch ein paar Jahre ab, wir sind ja fast alle im ähnlichen Altersbereich. In 10 Jahren tauschen wir uns dann über die besten Gleitsichtvarianten aus 😀

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  8. wortlandschaften

    Ah, Isabelle Huppert, da könnte ich direkt ins Schwärmen geraten. Ich habe einen großen Teil ihrer Filme gesehen (und bewundert) und davon gehört, dass sie ab und zu auch in Deutschland im Theater zu sehen ist. Eine ganz große Schauspielerin. Um diesen Theaterbesuch beneide ich Dich ein wenig (auch wenn er schon eine Weile zurückliegt). 😉

    Dumm, dass Du die Sehschwäche nicht an den Untertiteln am heimischen DVD-Player bemerkt hattest, aber irgendwann muss man sich eingestehen, dass man etwas unternehmen muss. Wobei, vielleicht sind es gerade solche Veranstaltungen, wo es einen ein bisschen ärgert, nach denen man den Weg zum Augenarzt antritt. Ich hoffe doch, dass der Abend auch so im Gedächtnis geblieben wäre. Und beim nächsten Mal hilft Dir jetzt Dein Nasenfahrrad, beim Lauschen des Französischen nicht aus dem Sattel zu fallen.

    Ich bin auch kurzsichtig und trage seit Ewigkeiten eine Brille, kenne die Probleme sehr gut, vor allem da sich meine Augen stetig verschlechterten und dauernd neue Gläser gekauft werden mussten, die, sollten es keine Backsteine werden, immer saumäßig teuer waren. Und wie das bei Kindern so ist, ging davon auch mal das eine oder andere Stück zu Bruch. Irgendwann (vielleicht auch ab 25?) wurden die Augen müde, schlechter zu werden. Da war ich wirklich froh! Ohne Brille bin ich blind wie ein Maulwurf.

    Wahrscheinlich können die Veranlagung für eine Sehschwäche oder Augenkrankheiten auch eine Generation überspringen. Kontaktlinsen sind nicht so mein Ding, weshalb ich auch in Zukunft wahrscheinlich bei der Brille bleiben werde.

    Viele Grüße!

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    1. klappentexterin Autor

      Obwohl das Bild nicht klar war, habe ich Madame Huppert doch gut sehen können und habe sie wie so oft bewundert. Das war trotz der Behinderungen ein bemerkenswerter Abend, die schauspielerische Leistung, das Bühnenbild, die Musik – alles!

      Dann sind deine Augen mit dem Tragen der Brille kontinuierlich schlechter geworden? Na, wenn du ohne den Gesellen blind wie ein Maulwurf bist, möchte ich gar nicht wissen, wie stark die Gläser sind.

      Von Kontaktlinsen halte ich auch (noch) Abstand. Ich hatte einmal beim Augenarzt ein Ohnmachts-Erlebnis, seitdem bin ich da ein bisschen zurückhaltender geworden. : )

      Viele Grüße,
      Klappentexterin

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      1. wortlandschaften

        Ich hatte mal Kontaktlinsen ganz kurzfristig einsetzen müssen, weil ich sonst mein Auto hätte stehen lassen müssen. Ohne Gewöhnung kam ich mir hinter dem Steuer aber trotzdem etwas blöd vor, weil das doch ein ziemlicher Unterschied zur Brille ist.
        Wenn Du die Stärke auf die Dicke der Brillengläser beziehst, dann merkt man das Gott sei Dank nicht. Die modernen Verfahren sind so gut, dass die Gläser sehr dünn sind. Die Dioptrinzahl ist schon ein Stückchen höher als die Deine. 😉

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  9. synaesthetisch

    Zu diesem Thema kann ich auch etwas beitragen. Liebe Klappentexterin: Willkommen im Club und sei dir sicher, viele würden mit deiner Sehstärke gerne tauschen 😉 Ich bin selbst recht kurzsichtig (-4,5 auf beiden Augen) und es fing mit 11, 12 Jahren an. In meiner Familie ist niemand kurzsichtig. Allerdings habe ich auch viel im Dämmerlicht gelesen… Dann ist aber auch der Computer dazugekommen und in den letzten Jahren hat sich die Zeit davor doch intensiviert. Eigentlich glaube ich, dass es bei mir nur eine Mischung aus Genetik und dem vielen Lesen sein kann. Mein nächster Rechner wird auch wieder einen großen Bildschirm haben und kein Laptop sein. In den letzten zwei, drei Jahren ist es dann nur noch wenig schlechter geworden und ich hoffe, dass es sich nun einpendeln wird. Monatslinsen vertrage ich leider keine, ab und zu gönne ich mir aber Tageslinsen und fahre damit sehr gut. Ich habe mich gerade als Jugendliche natürlich gegen die Brille gewehrt und sie bei deinen Werten auch nicht getragen (zumindest nicht in der Schule). Die Augen wurden aber trotzdem schlechter. Natürlich ist eine Sehschwäche nicht unbedingt das, wovon man als Mensch träumt. Es gibt aber zum Glück auch viel Schlimmeres 🙂

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    1. klappentexterin Autor

      Dankeschön, ich bin gern in dem Club bei so vielen netten Menschen wie hier.

      Deine Werte sind erheblich höher als meine und schieben mich – leicht beschämt – in die Ecke, einerseits. Andererseits hat ja jeder mal klein angefangen, nicht wahr? Dennoch stimme ich dir zu, es gibt wahrlich Schlimmeres als eine Sehschwäche. Seien wir vor allem froh, dass wir unsere Helfer auf den Nasen zu sitzen haben und mit ihnen stets einen guten Durchblick haben.

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  10. Nina [libromanie]

    Ich habe meine Brille mittlerweile seit fast 10 Jahren. Mir war vorher nie aufgefallen, dass ich nicht ganz so gut sehe… Bis ich vor der Führerscheinprüfung einen Sehtest machen musste. Diagnose: Kurzsichtigkeit + Hornhautverkrümmung.
    Angefangen habe ich bei -0,5 und 0,75, mittlerweile bin ich auf beiden Augen bei -2,5 angelangt. Angeblich handelt es sich bei mir um Jugendkurzsichtigkeit, die sich 2-3x verschlechtern, später aber wieder verbessern soll. Möglicherweise passiert das gerade, denn in den letzten Tagen sehe ich mit meiner Brille (die ich im Übrigen sehr gerne mag) nicht mehr scharf. Evtl. wird es also wieder besser. Oder noch schlechter? Hm.
    In meiner Familie bin ich die einzige Kurzsichtige, alle anderen Brillenträger sind weitsichtig. Interessanterweise bin ich aber auch die einzige Leseratte… 😉

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    1. klappentexterin Autor

      Das ist ein ungewöhnliches Phänomen, von dem ich bisher noch nichts gehört habe. Da fragt man sich schon, wie so etwas möglich ist. Die Natur stellt schon seltsame Dinge mit uns an, nicht wahr? Dann hoffe ich, dass deine Augen besser geworden sind und sie derzeit gegen das starke Glas rebellieren.

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  11. synaesthetisch

    Vielleicht taugen wir ja allesamt als Referenzgruppe zum Thema: Lesen ruiniert dir die Augen 😉
    @Nina: von „Jugendkurzsichtigkeit“ habe ich noch nie gehört, es wäre ja großartig, wenn sich deine Augen wieder verbessern würden.

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    1. Nina [libromanie]

      Was hat der Arzt mir denn da erzählt? Ich hoffe, der hat mich nicht veräppelt. 😉 Wobei das irgendwie auch doof ist: Bessere Augen, aber dafür der offizielle Beweis, dass die Jugend vorbei ist.
      Na, ich werde demnächst mal beim Optiker vorbeischauen und einen Sehtest machen. Drückt mir die Daumen, dass es sich nicht doch wieder verschlechtert hat!
      Übrigens, ich lese auch ohne Brille. Hatte ich hier auch mal drüber gebloggt: http://libromanie.de/2010/06/30/erwischt-es-ist-wohl-nicht-zu-leugnen/

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      1. klappentexterin Autor

        Na, das ist ja mal eine großartige ärztliche Aussage. Unter uns: Was ist dir lieber: Bessere Augen oder deine Jugend? Ich halte jedenfalls die Augen, ähm, die Daumen gedrückt und sause gleich mal zu dir rüber.

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  12. Annegret

    Hallo Klappentexterin,

    leider weiß ich nicht, wie ich einen Kommentar im Anschluß an Deinen Kommentar einfüge. Also schreibe ich hier.
    Meine Tochter hat in der Schule festgestellt, daß sie die Schrift an der Tafel immer schlechter lesen konnte. Daraufhin ist sie beim Augenarzt gewesen. Erstaunlich ist, daß sie nur auf einem Auge kurzsichtig ist (- 2,5) und das andere Auge ist normal. Allerdings ist sie schon mit 3 Jahren an den Augen operiert worden, weil sie stark schielte. Bei beiden Augen wurden die Muskeln verkürzt.

    Viele Grüße

    Annegret

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    Antwort
    1. klappentexterin Autor

      Du gehst bei dem jeweiligen Kommentar auf antworten, wenn du einen Kommentar anschließen möchtest. Bei dir wäre das jetzt unter meiner Antwort zu deinem Kommentar. Doch musst du ja nicht, geht doch auch so super!

      Ja, ich dachte mir schon, dass es deiner Tochter in der Schule aufgefallen ist. Eine ähnliche Erfahrung hat damals ja auch Grete_o_Grete gesammelt. Interessant ist das unterschiedliche Sehen, bzw. die Unterschiede. In der Regel ist ja ein Auge immer schwächer als das andere, aber von solch einem Fall habe ich bislang nichts gehört.

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  13. Bücherphilosophin

    Aus eigener Erfahrung: Meine Brille steht mir. Ich sehe anders aus, vielleicht sogar besser.
    Aus der stark übernächtigten, jungen Frau, mit dem leicht verklärten no-nonsense Blick, wird die smarte, kompetente Bibliotheksfachangestellte (der man ohne weiteres zutraut zu wissen, was die Wörter smart und kompetent bedeuten ;)) und das nur, indem ich meine (Augenring-retuschierende, anti-Kneif-Blick) Brille auf die Nase setze.
    Auch wenn man als Brillenträger oft unterschätzt wird und das, eine eher extrovertierte Type wie mich, auch mal nerven kann, ist es (image-technisch) trotzdem ein voller Erfolg 😀

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  14. klappentexterin Autor

    Ein wunderbares aufbauendes Bild für alle brillenscheuen Wesen hast du geschaffen! Danke dir dafür! Aber werden Brillenträger eigentlich nicht immer überschätzt. ; )

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    1. Bücherphilosophin

      Meinst Du im Sinne von, Brille gleich Uni-Abschluss, o.ä.?! Na, was die Intelligenz des Brillenträgers angeht, scheint mir das auch so.
      Charakterlich wird man eher so in Richtung scheues Mäuschen geschoben, aber das ist schließlich nur der erste Eindruck.
      Und den kann ein extrovertierter Mensch schließlich binnen Sekunden widerlegen 😉

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      1. grete_o_grete

        Kommt immer auf die Brillenwahl an. Meine Brillen sind vom scheuen Mäuschen meist doch recht weit entfernt 😀 Insofern gilt bei mir fast das Gegenteil: extrovertierte Brille, introvertierter Mensch.

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      2. klappentexterin Autor

        Da stimme ich Grete zu, es kommt dabei ganz auf die Brillenauswahl an. Wir haben heute auch im Optikerbereich eine große Auswahl, die mich anfangs fast in den Wahnsinn getrieben hat.

        Na, einen Uni-Abschluss meinte ich nun nicht gerade, aber ein helles Köpfchen. Es soll sogar Menschen geben, die tragen nur eine Brille, damit sie intelligenter aussehen.

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  15. Frau Feuerfalter

    Aus eigenen Augenschwäche-Erfahrungen möchte ich dir sagen, liebe Klappentexterin, mit der Zeit bekommst du ein Gefühl für deine Brille, die zu dir gehören wird wie dein Bauchnabel – ein anderer körpereigener Vergleich fällt mir gerade nicht ein… 🙂

    Auch wenn eine Brille meinen Makulaschaden mit Netzhautschrumpfung nicht mehr wegwischen kann und der Visus niedrig bleibt, ich lese, langsam, aber mit Freude, auch in euren Blogs. Ich schreibe und kommentiere, leider nur noch selten, aber fotografiere wieder. „Willkommen in Absurdistan!“, könnte man meinen. Aber wir sehen nicht nur mit unseren Augen, ohne jetzt schwülstig sentimental zu werden. Das Gehirn ersetzt mir jeden Buchstaben, der beim Lesen im blinden Fleck wegfällt. Und das Gefühl für Bildausschnitte, auch wenn sie krumm und schief erscheinen, bleibt in mir. Meine Brillen-Lupen-Leseleisten-Sammlung ist inzwischen mit mir verwachsen, als wäre es nie anders gewesen. Das wünsche ich dir auch für deine ausserordentlich hübsche Lesebrille!.

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    1. klappentexterin Autor

      Liebe Frau Feuerfalter,
      du hast einen sehr schönen Namen. Nicht so schön hingegen ist deine Augengeschichte, die mich sehr betrübt. Meine Hochachtung ist groß, wenn ich lese, wie du damit umgehst und freue mich, dass du uns in kleinen Schritten besuchen kommst und eine treue Freundin, die Kamera, an der Seite hast.
      Der Bauchnabel ist übrigens ein toller Vergleich. Schon nach dem dritten Besuch beim Optiker fühlte ich mich nicht mehr ganz so verloren und ich bin gespannt auf die Brillen, die ich mir noch zulegen werde.

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  16. Charlousie

    o_O! Ich wollte mal meine Meinung hierlassen und bin bei diesen 54 Kommentaren beinahe in Ohnmacht gefallen. Dennoch kann ich es nicht lassen.
    1. : Ich finde Brillen schön. Es gibt einfach „Brillenmenschen“ finde ich und wenn das Modell nicht gerade hässlich ist… Und nur Mut, du gewöhnst dich daran und die Augen und dein Kopf fühlen sich mit Brille sicherlich schon viel entspannter und deine Werte sind doch noch völlig harmlos! 😉 (Meine zum Glück auch) Ich bekam direkt eine vor der Schule verpasst, weil man vor der Einschulung einmal untersucht wurde und da hatte ich noch eine Stärke von 3,75 Dioptrin auf beiden AUgen. Inzwischen sind es nur noch ca. 2.25 – 2.75. Keine Ahnung warum es besser wurde, aber stört mich natürlich nicht.
    2. :
    Ich finde, du hast diesen Artikel wirklich, wirklich schön geschrieben, Habe ich sehr gerne gelesen. (Wie das meiste von dir)
    Dann wünsche ich mal noch eine schöne Woche und dass dir weiterhin diese schönen Worte einfallen mögen! 😀
    Ganz liebe Grüße,

    Charlousie

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    1. klappentexterin Autor

      Schön, dass du trotz der halben Ohnmacht einen Kommentar geschrieben hast. Ich habe nichts gegen die Brille an sich, ich mag meine sogar sehr, aber ich sehe nicht die Notwendigkeit, sie immer zu tragen. Sollte ich merken, dass mir das irgendwann nicht mehr gut tut, dann trage ich sie jederzeit.

      Was deine Werte betrifft, vielleicht hast du ja das Gleiche wie Nina, die sogenannte Jugendkurzsichtigkeit. Von der habe ich hier das erste Mal gehört.

      Lieben Dank für deine wertschätzenden Worte. Ich habe sie gleich an meinen Kopf weitergegeben und der freut sich sehr. Nein, er wird nicht müde werden, weiterhin zu schreiben.

      Auch dir eine schöne Woche. Diese scheint ja sommerlich zu werden.

      Herzlichst,
      Klappentexterin

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  17. Susanne Peyronnet

    Liebe Klappentexterin, als Brillenschlange seit meinem 15. Lebensjahr hast Du mein volles Mitgefühl. Ich bin sicher, ich habe meine Kurzsichtigkeit vom Lesen – mit der batterieschwachen Taschenlampe unter der Bettdecke – und meine Weitsichtigkeit vom Alter. Aber es stimmt auch andersherum: Die Menschen, die nicht lesen (oder handarbeiten, gravieren, Uhren reparieren), haben wesentlich geringere Ansprüche an das Sehen. Eine Bauersfrau in Afrika, die tagsüber auf dem Feld arbeitet und nachts die Augen zumacht, weil es in ihrem Dorf keine Elektrizität und damit weder Fernseher noch Leselampe gibt, wird gar nicht merken, dass ihre Sehkraft nicht mehr hunderprozentig ist. Das bestätigt mein Schwager, der lange als Augenarzt in Ghana arbeitete. Erst wenn sich Blindheit, zumeist durch den Grauen Star, einstellt, begeben sich diese Menschen in Behandlung. Brille? Nein danke. Wofür denn?
    Bei uns sind die Ansprüche an das Sehen und das Aussehen ganz andere. Da setze ich mir doch lieber eine Brille auf die Nase, als mich beim Lesen oder Gucken zu quälen.
    Herzlichst, Susanne Peyronnet (Pyrolim).

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    1. klappentexterin Autor

      Liebe Susanne,
      danke für deinen Kommentar und das interessante Beispiel aus Afrika! Von der Seite aus habe ich das noch gar nicht betrachtet. Hat es neben den anderen Ansprüchen der Menschen nicht auch was mit Geld zu tun? Eine Brille wird es auch in Ghana nicht umsonst geben, oder? Dennoch ist es ganz plausibel, warum sollte eine Bauersfrau, die tagsüber auf dem Feld arbeitet, eine Brille tragen, wenn sie alles noch gut erkennen kann? Erschrocken bin ich jedoch, dass sie erst zum Arzt gehen, wenn es fast zu spät ist.

      Mit der Taschenlampe unter der Bettdecke habe ich damals auch gelesen, aber nicht regelmäßig. Hat sich bei dir die Kurzsichtigkeit mit der Alters-Weitsichtigkeit ein bisschen ausgeglichen? Das ist ja eine viel verbreitete These bzw. Hoffnung.

      Herzlichst,
      Klappentexterin

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      1. Susanne Peyronnet

        Liebe Klappentexterin,
        Gottseidank sind Brillen in Ghana deutlich billiger als hier – für einen Dollar pro Stück werden sie in Afrika produziert. Deshalb sind die Sammelaktionen „Brillen für Afrika“ ähnlich schädlich wie Altkleidersammlungen. Sie zerstören die heimische Wirtschaft. Dass die Menschen so spät zum Arzt gehen, hat mit den langen Wegen und den hohen Kosten für eine Staropertion (ca. 10 Euro) zu tun – das können sich viele nicht leisten. (Werde demnächst mal darüber bei mir bloggen, ich habe mir die Operationen angeschaut.)
        Übrigens mach Dir keine Hoffnung, dass die Kurzsichtigkeit mit der Weitsichtigkeit schwindet. Man bleibt oben kurz- und wird unten weitsichtig. Und die Brille damit etwa doppelt bis drei Mal so teuer wie eine normale.
        Liebe Grüße,
        Susanne

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      2. klappentexterin Autor

        Liebe Susanne,
        da bin ich ja froh, dass die Brillen in Ghana deutlich billiger sind als hier. Ich kenne solche Aktionen „Brillen für Afrika“ gar nicht, aber schön, dass du das hier ansprichst. Ich bin gespannt auf deinen Bericht, der sich damit näher beschäftigen wird.

        Oben kurz-, unten weitsichtig bedeutet dann der Einsatz der sogenannten Gleitsichtbrillen, oder? Na, hoffen wir mal nur das Beste. : )

        Liebe Grüße,
        Klappentexterin

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  18. Ada Mitsou

    Ach, liebe Simone, mir geht es da fast wie dir. Ich sehe schlechter ohne Brille, habe aber einfach keine Lust sie ständig zu tragen und kann mich auch nicht so recht an sie gewöhnen. Arbeitsbedingt werde ich mir das Tragen aber bald angewöhnen müssen, denn sonst sieht es im wahrsten Sinne des Wortes schlecht aus 😉
    Genau wie Nina wurde die Kurzsichtigkeit auch bei mir durch den Führerscheinsehtest festgestellt. Ich habe meine erste Brille allerdings ziemlich schlecht behandelt, weswegen die Gläser irgendwann vernebelt waren und ich sie nicht mehr nutzen konnte. Aber wozu eine neue, ich sehe doch auch so noch was (dachte ich).
    In der zweiten Schule wurde die Kurzsichtigkeit dann immer lästiger, weil ich gerne weiter hinten saß und so stets von der Nachbarin abschreiben musste, wenn etwas an die Tafel geschrieben wurde. In der Uni blieb mir dann nichts anderes übrig, als mich in die ersten Reihen zu setzen und somit auch unter Prof-Beobachtung zu stehen.
    Als das Fernsehgucken dann auch nicht mehr angenehm war, habe ich mich endlich dazu aufgerafft eine neue Brille zu kaufen und die trage ich nun immerhin beim Fernsehen, Kino oder Autofahren in fremde Regionen regelmäßig.
    Da ich aber keine Stilikone bin, fühle ich mich stets ein wenig unsicher, ob die Brille wirklich zu mir passt und ob ein anderes Modell nicht vielleicht besser wäre. Die Optikerin fand sie gut, ich selbst finde den Anblick mit Brille okay, aber ein bisschen komisch fühle ich mich trotzdem. Ich hätte gerne ein paar verschiedene zum Wechseln (je nach Laune), aber das kann ich mir defintiv nicht leisten und so werde ich mich in den nächsten Monaten mit meiner derzeitigen Sehhilfe einfach anfreunden müssen.

    Zum Thema Intelligenz: Das ist mir bisher noch nicht aufgefallen, aber es gibt durchaus Menschen, die Brillenträgerinnen sehr schön finden 😉

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    1. klappentexterin Autor

      Ha, da gibt es noch eine sporadische Brillenträgerin. Fein, fein! Danke für deinen Handschlag, liebe Ada! Wie ich anhand deines Kommentars entnehme, hast du auch keine Beschwerden, wenn du deine Sehhilfe nicht auf der Nase trägst. Und manchmal ist es ja auch schön, die Welt nicht so klar zu sehen, nicht wahr? ; )

      Ja, arbeitsbedingt wäre das bei dir ein großer Vorteil und eine erhebliche Arbeitserleichterung, wenn du deine Brille bald trägst. Bei mir besteht nicht die Notwendigkeit, aber in der Tasche habe sie natürlich immer, eine kleine treue Seele.

      Ich vertraue den Optikern nicht mehr uneingeschränkt seitdem ich ein blödes Erlebnis hatte. Meine erste Brille war viel zu groß und wuchtig für mich, dass ich schon sehr sauer war, dass dies der Dame nicht bei der Bestellung ins Auge gesprungen ist, wo es doch auch ihr Job ist. Mir bestätigten meine Freunde die erste falsche Auswahl, also habe ich sie wieder zurückgegeben und meine kompetente Brillenfreundin zum erneuten Aussuchen mit genommen. Dieses Mal verlief das Projekt zu meiner höchsten Zufriedenheit.

      Dann weiterhin gutes Sehen mit und ohne Brille.

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      1. Grete_o_Grete

        Zum Thema Optiker kann ich nur sagen: Lieber etwas mehr bezahlen und zu einem kleinen niedergelassenen Optikermeister gehen.
        Da ich auch zu den Leuten gehöre, bei denen das Geld chronisch knapp sitzt, habe ich während meiner nun fast 18 Brillenjahre genau 3x den Anlauf unternommen, eine Brille bei den großen, angeblich so günstigen Ketten zu kaufen.
        Das erste Mal bei dem ganz bekannten mit“F“ am Anfang – 2x falsche Werte in den Gläsern, im Endeffekt bin ich dann wieder zu meinem teureren Hausoptiker gegangen, bei dem es nie Probleme gab.

        Später in Berlin war ich dann als arme Studentin zweimal bei der großen Optikerkette mit „A“ am Anfang und „o“ am Ende ;-).
        Beim ersten Mal durfte ich insgesamt 3x die Brille zurück bringen, weil die Werte hinten und vorne nicht stimmten und ich nichts sehen konnte.
        Beim zweiten Mal (gleiche Kette, andere Filiale) ein ähnliches Spiel, nur stimmten nicht nur die Werte nicht, man hat es auch gleich 2x geschafft, die Prismen spiegelverkehrt einzuschleifen. Das muss man auch erst einmal schaffen… Besonders lange gehalten haben die Brillen alle nicht.

        Mein Fazit daher: Ich vertraue nur noch dem Optikermeister, der mich persönlich bedient und eine qualifizierte Ausbildung hat, denn um mich andauernd zu ärgern, dafür ist mir mein Geld echt zu schade und meine Augen haben eine erstklassige Behandlung verdient :-).

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      2. klappentexterin Autor

        Ja, das habe ich daraus auch gelernt. Gestern bekam ich einen wertvollen Optikertipp jenseits der großen F-A-Ketten, den ich bei der nächsten Anschaffung beherzigen werde. Erstaunlicherweise sind die Optikermeister am Ende nicht viel teurer und qualitativ hochwertiger, weil nicht alles husch-husch gehen muss.

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      3. Ada Mitsou

        Oh, da scheine ich bisher Glück gehabt zu haben, denn beide Brillen (eine von F und eine von A) waren absolut in Ordnung. Aber ich habe auch von anderer Seite schon viel Unmut bezüglich der großen Optiker gehört.

        Rein optisch werde ich nächstes Mal zu einem (für mich) unauffälligeren Modell greifen. Als ich mir das letzte geholt habe, dachte ich nur: Wenn ich schon eine Brille tragen muss, dann soll es auch jeder sehen! 😉
        Momentan wünsche ich mir, dass ich ein bisschen weniger „trotzig“ gewesen wäre. Aber wie gesagt, man gewöhnt sich an alles.

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