Nach Hause zu kommen ist was Schönes. Wenn man genau weiß, was einen erwartet. So fühlte sich „Das verborgene Netz“ von Oliver Bottini an, nachdem ich es in wenigen Stunden durchgelesen habe. Der Autor hat mich erneut auf eine bemerkenswerte und spannende Weise gepackt, dass ich die Nacht zum Tag gemacht habe. Dies allein ist für mich immer ein verlässlicher Indikator, ob mich ein Krimi begeistert oder nicht. In Bottinis fünften Teil traf ich auf eine bekannte Kommissarin, die ich damals bei „Mord im Zeichen des Zen“ bereits ins Herz geschlossen habe. Die Rede ist von Louise Bonì. Genau die Frau, die kleine Jägermeisterflaschen besonders liebt. Das ist hier nun vorbei.
Sicherlich tauchen im neuen Fall immer wieder Situationen auf, in denen die Dämonen an Louises Kräften zehren, aber… Nein, ich verrate natürlich nicht, wie sie damit umgeht. Die Kommissarin unternimmt einen kurzen Ausflug nach Berlin, weil dort in einem Hotel ein zusammengeschlagener Mann vorgefunden wird. Versuchter Totschlag. Die Spur führt nach Freiburg. Hinzu kommen einige Merkwürdigkeiten, die die Kommissarin stückchenweise aufdröselt. Nicht zuletzt kämpft sie auch gegen andere Ermittler, die ihr immer wieder in die Quere kommen. Aber Louise wäre nicht Louise, wenn sie sich davon nicht abschrecken lassen würde. Ganz im Gegenteil, es stachelt sie erst richtig an, die einsame Alphawölfin pfeift auf die anderen und geht ihren Weg. Das ganze Schauspiel zu lesen, macht wieder viel Freude!
Der Autor wechselt zwischen forschen Tönen und leisen Stimmen. Präziser formuliert, meine ich die Melancholie zwischen Louises Herzen und die Schrecken menschlicher Machenschaften. Eine gute Mischung, die in einer feinen, schnörkellosen Sprache geschrieben ist. Genau das verleiht dem unterhaltsamen Krimi sein hohes Niveau. Das Buch berührt und heizt den Lesefluss an, weil es packend ist. Man ist die ganze Zeit wach, selbst zu später Stunde. „Das verborgene Netz“ hat einen raffinierten Plot und eine Kommissarin mit besonderen Eigenheiten, die ich mag, immer und immer wieder.
Oliver Bottini.
Das verborgene Netz.
Oktober 2010, 316 Seiten, 14,95 €.
Scherz.
Super Rezension! Mein persönlicher Bottini-Favorit ist ja Nr. 4 „Jäger in der Nacht“ – aber auch Nr. 3 „Im Auftrag der Väter“ ist großartig! LG
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Darauf freue ich mich schon jetzt und habe mit Absicht noch nicht alle Bücher gelesen, liebe Annina. Ich danke dir für deine persönliche Empfehlung.
LG
Klappentexterin
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Ich kenne die Bücher von Bottini leider nicht, aber wenn du „Das verborgene Netz“ in nur ein paar Stunden gelesen hattest, dann musst du begeistert gewesen sein. Natürlich, denn du hast die Nacht zum Tag gemacht!
Wahrscheinlich ein Autor, den man sich merken sollte.
Liebe Grüße, Tanja
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Liebe Tanja,
exakt! Ein Autor, den man sich merken sollte, wenn man spannende und gute Krimis lesen möchte. Und besondere Ermittlerinnen mag.
Liebe Grüße
Klappentexterin
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